Affenpocken: Österreich bereitet sich auf mögliche Fälle vor

In Österreich ist bisher kein Fall der in mehreren Ländern auftretenden Affenpocken gemeldet worden. Die Gesundheitsbehörden bereiten sich aber vor: Das Contact-Tracing soll im Fall des Falles Anfang kommender Woche startklar sein, erfuhr die APA heute aus dem Gesundheitsministerium. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zu einer Nachverfolgung aller Kontakte von Infizierten aufgerufen.

„Aktuell werden Falldefinitionen und -abgrenzungen erarbeitet, um im Rahmen einer Meldepflicht ein adäquates Fall- und Kontaktpersonenmanagement umsetzen zu können“, hieß es aus dem Gesundheitsressort. Für eine Entscheidung, ob die Affenpocken künftig zu den meldepflichtigen Erkrankungen zählen sollen und Infizierte auch in Quarantäne müssen, brauche es einheitliche internationale Vorgaben.

PCR-Tests für Nachweis möglich

Diesbezügliche Abstimmungen laufen zwischen der WHO und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Auch für den Nachweis der Affenpocken könnten labortechnische PCR-Tests verwendet werden.

Warum die Affenpocken gerade jetzt offenbar vermehrt auftreten und sich ausbreiten, dafür gibt es mehrere Vermutungen. Zum einen könnte die wieder erhöhte Reisetätigkeit „nach Covid-19“, nachdem zuvor durch die Pandemiebekämpfung Reisen viel weniger oder teilweise gar nicht möglich waren, dazu beitragen.

Zum anderen sind Behörden, aber auch Medien und Bevölkerung durch die Erfahrungen mit der Coronavirus-Pandemie wohl auch stärker sensibilisiert für Zoonosen und ihre möglichen Folgen – wie SARS-CoV-2 sind die Affenpocken eine vom Tier auf den Menschen übergesprungene Krankheit.

Ausbrüche in Europa, Australien und Kanada

Nach Ausbrüchen in Europa wurden auch erste Fälle von Affenpocken in Australien und Kanada bekannt. Australien meldete heute einen ersten Fall von Affenpocken bei einem männlichen Reisenden, der vor Kurzem aus Großbritannien zurückgekehrt war.

Ein weiterer möglicher Fall, ein Mann, der ebenfalls kürzlich nach Europa gereist war, wird noch geprüft. Beide Männer erkrankten nach ihrer Ankunft in Australien leicht und zeigten Symptome.

In Kanada wurden zwei Fälle in der Provinz Quebec gemeldet, die ersten bestätigten Infektionen in dem Land. Die Behörden gehen zudem 17 Verdachtsfällen nach.

Großbritannien kauft Pockenimpfstoff

Zu den Symptomen bei Affenpocken gehören Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, die meist im Gesicht beginnen und sich auf den Rest des Körpers ausbreiten. Menschen können sich durch sehr engen Kontakt mit infizierten Menschen anstecken. Fälle von Affenpocken waren zuletzt bereits in Großbritannien, den USA und Portugal bekanntgeworden. Spanien, Italien und Frankreich meldeten gestern die ersten Fälle.

Großbritannien will laut einem BBC-Bericht Pockenimpfstoff, der einen gewissen Schutz gegen die Erkrankung bieten soll, einkaufen. Eine Sprecherin der britischen Gesundheitsbehörde sagte, das Vakzin solle Menschen mit höherem Risiko einer Infektion angeboten werden. Das Risiko für die allgemeine Bevölkerung sei weiterhin sehr niedrig, hieß es.

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