Neue Regierung in Sri Lanka, Lebensmittel weiter knapp

Mitten in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahren baut Sri Lanka seine Regierung um. Neun neue Minister – darunter die für Gesundheit, Handel und Tourismus – seien von Präsident Gotabaya Rajapaksa vereidigt worden, teilte das Präsidialamt heute mit.

In dem südasiatischen Inselstaat kommt es wegen des Mangels an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff immer wieder zu Unruhen und Protesten.

Ministerpräsident Mahinda Rajapaksa, der ältere Bruder des Präsidenten, war deshalb vor einer Woche zurückgetreten. Sein Nachfolger Ranil Wickremesinghe wurde mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Ihm wird allerdings vorgeworfen, nur ein Handlanger der Brüder Rajapaksa zu sein. Wickremesinghe weist das zurück.

Land kann Staatsschulden nicht mehr bedienen

Wickremesinghe zufolge droht weiterhin ein Mangel an Nahrungsmitteln. Hintergrund ist ein Verbot von chemischen Düngemitteln vor einem Jahr, das zu drastischen Ernteeinbußen geführt hat. Die Regierung revidierte die Entscheidung von Präsident Rajapaksa in der Zwischenzeit zwar wieder, nennenswerte Importe von Düngemitteln zur Sicherung der Ernte blieben jedoch aus.

Infolgedessen stiegen die Lebensmittelpreise im April im Vergleich zum Vorjahr um 46,6 Prozent. Insgesamt lag die Inflation bei 29,8 Prozent. Es würden alle nötigen Schritte eingeleitet, um den Bedarf an Düngemitteln für die Zeit von September bis März sicherzustellen, erklärte der Ministerpräsident.

Die Finanzminister der G-7-Staaten kündigten an, Sri Lanka helfen zu wollen. Der Inselstaat hatte zuvor erklärt, seine Staatsschulden nicht mehr bedienen zu können.