US-Hersteller entschuldigt sich für Engpass bei Babynahrung

Der größte Hersteller von Säuglingsmilchnahrung in den USA, Abbott, hat sich für Lieferengpässe nach dem Ausfall einer seiner Fabriken entschuldigt. „Es tut uns leid für jede Familie, die wir im Stich gelassen haben, seit unser freiwilliger Rückruf den Mangel an Babynahrung in unserem Land verschärft hat“, schrieb Abbott-Chef Robert Ford in einem gestern (Ortszeit) veröffentlichten Gastbeitrag in der „Washington Post“.

Abbott-Fabrik in Sturgis, Michigan, USA
APA/AFP/Jeff Kowalsky

Man glaube dennoch, dass der Rückruf richtig gewesen sei. „Wir werden keine Risiken eingehen, wenn es um die Gesundheit von Kindern geht.“ Ford kündigte Maßnahmen an, um die Engpässe zu überwinden. Abbott hatte mehrere Produktlinien zurückgerufen, nachdem womöglich wegen bakterieller Verunreinigungen vier Säuglinge erkrankt und zwei gestorben waren. Die Produktion in einem Werk im Bundesstaat Michigan wurde vorerst komplett gestoppt.

Biden erklärt den „Notstand“

Den betroffenen Familien solle mit einem Fonds von fünf Millionen Dollar (4,73 Mio. Euro) geholfen werden. Außerdem sei nun ein anderes Abbott-Werk, das sonst Produkte für Erwachsene herstelle, auf Babynahrung umgestellt worden. Zusätzlich werde Babynahrung von einer Fabrik in Irland eingeflogen. Man gehe davon aus, das Werk in Michigan in der ersten Juni-Woche wieder öffnen zu können.

US-Präsident Joe Biden hat die Engpässe bei Babymilchnahrung zur Chefsache erklärt und sogar auf ein für Kriegszeiten gedachtes Gesetz zurückgegriffen, um die Produktion anzukurbeln. Das Weiße Haus hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass am Wochenende Babynahrung von der US-Basis Ramstein in Deutschland aus mit Militärflugzeugen in die USA geflogen werde.