EU-Ölembargo: Ausnahme für Pipelines zeichnet sich ab

Im Poker um das sechste EU-Sanktionspaket und damit das bisher umstrittene Ölembargo zeichnet sich im Vorfeld des Brüsseler Sondergipfels ein Kompromiss ab – und dieser sieht offenbar zunächst nur einen Stopp für Öllieferungen per Schiff vor. „Die Idee ist, ein Ölembargo in Pipeline- und Seelieferungen aufzuteilen“, zitierte Reuters dazu einen mit der Sache vertrauten EU-Beamten: „Die Pipeline würde für eine gewisse Zeit ausgenommen werden, um einen Ersatz zu organisieren."

Kritik an der langen Entscheidungsfindung kam vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Jeden Tag zahlten die EU-Staaten eine Milliarde Euro für Gas und Öl, mit denen die Kriegsanstrengungen des Kreml finanziert würden, wie Selenskyj gestern per Videobotschaft mitteilte: „Der Druck auf Russland ist buchstäblich eine Frage der Rettung von Leben. Jeder Tag des Zögerns, der Schwäche, der verschiedenen Streitigkeiten oder der Vorschläge zur ‚Befriedung‘ des Aggressors auf Kosten des Opfers bedeutet lediglich, dass noch mehr Ukrainer getötet werden.“

Gouverneur deutet Rückzug aus Sjewjerodonezk an

Auf den Kriegsschauplätzen im Osten der Ukraine haben die russischen Streitkräfte zuletzt den stärksten Vorstoß seit Wochen unternommen. Prorussische Separatisten haben eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt Lyman übernommen.

Auch in Sjewjerodonezk werde die Lage für die ukrainischen Truppen immer schwieriger. Russische Einheiten seien in die Stadt eingedrungen, so der Gouverneur der Provinz Luhansk, Serhij Gajdaj. Diesem zufolge hätten die ukrainischen Soldaten zwar genügend Kraft und Ressourcen, um sich zu verteidigen. „Trotzdem ist es möglich, dass wir uns zurückziehen müssen, um uns nicht ergeben zu müssen.“

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