WKO: Fachkräftemangel wird zu Arbeitskräftemangel

Eine Umfrage unter Betrieben zeigt laut Wirtschaftskammer (WKO), dass der Fachkräftemangel so präsent ist wie nie zuvor. Dieser werde zum Arbeitskräftemangel, die Betroffenheit gehe quer durch alle Branchen – am stärksten wirke er sich in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft aus. Das Problem werde sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Die WKO sieht als Hebel dagegen die Reform der Arbeitslosenversicherung und der Rot-Weiß-Rot-Karte.

Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) hat im Auftrag der WKO für das Arbeitskräfteradar knapp 4.000 Unternehmen im März und April befragt. Fast drei Viertel der befragten Betriebe sind sehr stark (43,8 Prozent) oder eher stark (29,1 Prozent) von einem Mangel an Fachkräften betroffen. Gar nicht betroffen sind 16,1 Prozent.

Im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft, zu der Hotellerie und Gastronomie gehören, sind mehr als 80 Prozent der Befragten sehr oder eher stark vom Fachkräftemangel betroffen, nur 7,8 Prozent gar nicht, zeigt die Umfrage. Damit ist diese Branche am stärksten vom Mangel erfasst. Dahinter folgen Transport und Verkehr sowie Gewerbe und Handwerk.

Wenige setzen auf Ausbildung eigener Lehrlinge

Der Fachkräftemangel wirkt sich bei 61 Prozent sehr stark als „Zusatzbelastung für die Firmenchefs (und deren Familienangehörige)“ aus. Dazu kommen 26 Prozent, bei denen das „eher“ zutrifft. Auch die Arbeitsintensität für die vorhandenen Mitarbeiter steigt bei fast 85 Prozent. Schlusslicht bei den angegebenen Auswirkungen: Nur 16,5 Prozent setzen stark auf die verstärkte Ausbildung eigener Lehrlinge und 24,6 Prozent eher mehr auf die eigene Lehrlingsausbildung.

Offene Stellen haben 71 Prozent der Firmen. Bei der gleichen Umfrage vor zwei Jahren waren es lediglich 58,6 Prozent. Laut WKO-Hochrechnung können derzeit 272.000 Stellen nicht besetzt werden, 2020 seien es 100.000 gewesen.