Frankreich: Streamer wird zu „Joueur-animateur en direct“

Seit Jahren versucht Frankreich, Anglizismen von der französischen Sprache fernzuhalten. Nun nimmt das Kulturministerium die Gamingszene ins Visier: Englischsprachiger Jargon soll in Zukunft französischen Ausdrücken weichen, wie die Nachrichtenagentur AFP und die Zeitung „Midi Libre“ heute berichten.

Kein „E-Sports“ in Frankreich

Statt vom „pro gamer“ soll laut den offiziellen Sprachregeln vom „joueur professionnel“ die Rede sein, aus „streamer“ wird „joueur-animateur en direct“, und statt „cloud gaming“ soll sich „jeu video en nuage“ durchsetzen. Sogar der Begriff „E-Sports“ soll weichen und „jeu video de competition“ Platz machen.

Die Videospielszene sei ein Sektor mit „zahlreichen Anglizismen“, dadurch könnte eine Barriere für Nichtgamer und Menschen ohne Englischkenntnisse entstehen, begründete die zuständige Kommission ihre neuen Sprachregeln.

Bei den Ersatzausdrücken habe man auf Begriffe zurückgegriffen, die bereits in französischsprachigen Gaming-Magazinen und -Foren zirkulieren. Die neuen Begriffe landen nun im maßgeblichen „Journal officiel“ und müssen in Behördenkommunikation und in Gesetzen verwendet werden.

Gesetz aus 1994

Basis dieser Maßnahme ist ein „Loi Toubon“ genanntes Gesetz, das seit 1994 in Kraft ist. Es soll dem Schutz der französischen Sprache vor äußeren Einflüssen, vor allem Anglizismen, dienen. Dadurch setzen sich mitunter bizarre Wortschöpfungen durch – etwa „en ligne“ statt „online“ und „talkie-walkie“ statt „walkie-talkie“.