Manfred Weber neuer EVP-Chef

Die größte europäische Parteienfamilie hat einen neuen Vorsitzenden: Der Deutsche Manfred Weber ist gestern bei einem Kongress im niederländischen Rotterdam zum neuen Präsidenten der Europäischen Volkspartei (EVP) gewählt worden. Weber erhielt 447 der 515 abgegebenen Stimmen der Delegierten aus ganz Europa. Der bayrische Christlichsoziale folgt dem früheren EU-Ratspräsidenten Donald Tusk nach, der nächstes Jahr ein Comeback als polnischer Regierungschef versuchen will.

EVP-Chef Manfred Weber
Reuters/Gonzalo Fuentes

Weber übernimmt die Parteienfamilie bestehend aus christlich-demokratischen und bürgerlich-konservativen Mitgliedsparteien inmitten einer schweren Krise. Seit dem Regierungswechsel im vergangenen Herbst in Deutschland hat kein großer EU-Staat einen konservativen Regierungschef. Weber dankte seinem Vorgänger Tusk, dass er „die Akte Orban geschlossen hat“ und die EVP nun „die Partei der Rechtsstaatlichkeit“ in Europa sei.

Der glücklose EVP-Spitzenkandidat bei der Europawahl 2019 verspricht sich vom Kongress ein „Signal des Aufbruchs“, wie er der APA am Dienstag sagte. Er zeigte sich zuversichtlich, die Spitzenposition der EVP bei der Europawahl in zwei Jahren verteidigen zu können und ließ offen, ob er sich neuerlich um den Posten des EU-Kommissionspräsidenten bewerben will. Seinen bisherigen Job als EVP-Fraktionschef im Europaparlament will Weber behalten, damit „für die Bürger verständlich ist, wofür die EVP steht“.