Raffinerie Schwechat
APA/Roland Schlager
Unfall bei OMV

Staat gibt Treibstoffreserven frei

Ein Unfall bei der OMV hat zumindest kurzfristig Folgen. Im Sinne der Versorgungssicherheit und um etwaige längere Wartungsarbeiten zu überbrücken, gibt Österreich einen Teil seiner Treibstoffreserven frei. Benzin und Diesel zur Kompensation des Produktionsausfalls werden zur Verfügung gestellt. Eine entsprechende Energielenkungsverordnung wird am Samstag durch das Klimaschutzministerium erlassen.

Ein mechanischer Zwischenfall in der Hauptdestillationsanlage der Schwechater Raffinerie hatte am Freitag zwei Leichtverletzte gefordert. Die Inbetriebnahme der Raffinerie, die sich seit dem 19. April in einem Wartungsstillstand befindet, wird sich nun verzögern. Die Erhebungen zum genauen Schadensausmaß laufen noch – mehr dazu in noe.ORF.at.

Um eine schnelle Freigabe der Reserven zu gewährleisten, wird die notwendige Zustimmung im Hauptausschuss des Nationalrats im Nachhinein erfolgen. Die Parlamentsparteien wurden über diese Vorgehensweise gemäß Regierungsangaben informiert. Die Freigabe diene ausschließlich dazu, die Versorgung mit notwendigen Treibstoffen zu sichern, bis der Schaden behoben wurde oder alternative Lieferungen in Österreich eintreffen.

Staatliche Ölreserven freigegeben

Nach einem technischen Gebrechen in der Raffinerie in Schwechat (Niederösterreich) gibt die Bundesregierung die staatlichen Öl- und Treibstoffreserven frei.

Rohöl und Treibstoff in Reserve enthalten

Die Erdölreserve umfasst den durchschnittlichen österreichischen Ölverbrauch von 90 Tagen. Dabei ist nicht nur Rohöl, sondern auch fertiger Treibstoff wie Benzin und Diesel Teil dieser Reserve. Davon werden nun 112.000 Tonnen Diesel und 56.000 Tonnen Benzin freigegeben. Insgesamt verringert sich die in Österreich gelagerte Reserve damit um den Verbrauch von sechs Tagen.

Dauer der Schadensbehebung unklar

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) betonte in einer Aussendung, dass die Versorgungssicherheit mit Treibstoffen trotz des Zwischenfalls gesichert sei: „Darum muss sich niemand Sorgen machen.“ Genau für solche Fälle seien die Reserven da. Laut Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist die Dauer der Schadensbehebung noch nicht klar. Um auch längere Reparaturarbeiten zu überbrücken, werde eben ein Teil der staatlichen Ölreserve freigegeben. Zusätzliches Benzin und Diesel würden für 14 Tage zur Verfügung gestellt.

Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die fehlenden Kapazitäten zu kompensieren, so OMV-Sprecher Andreas Rinofner: „Das Schadensausmaß und die Dauer der Reparatur sind noch unklar, aber wir gehen jedenfalls von einer längeren Reparaturphase aus.“ Geprüft würden einerseits alle Möglichkeiten innerhalb des Konzerns mit den Lagerbeständen und den Raffinerien Burghausen in Deutschland und Petrobrazi in Rumänien.

Andererseits schaue man, ob man von Partnern in den jeweiligen Märkten beliefert werden könne. Darüber hinaus würden kurzfristige Adaptierungen innerhalb der Raffinerie vorgenommen, um die Kapazität etwas zu steigern.

Unfall bei OMV: Treibstoffreserven freigegeben

Ein technisches Gebrechen in der Raffinerie Schwechat hat die Bundesregierung am Samstag zum Handeln gezwungen. Teile der staatlichen Öl- und Treibstoffreserve sind freigegeben worden, weil unklar ist, wann wieder produziert werden kann. Bei dem Zwischenfall ist die Hauptdestillationsanlage gleich am Beginn des Raffinerieprozesses schwer beschädigt worden. So schwer, dass die OMV auf ihre Raffinerien im Ausland ausweichen muss.

OMV: Keine Schließung von OMV-Tankstellen in Ungarn

Die OMV könnte ihre Tankstellen in Ungarn schließen, berichtete das ungarische Onlineportal VG.hu am Samstag unter Berufung auf Branchenquellen. Als Grund wird der Zwischenfall in der Raffinerie Schwechat angegeben. Die OMV betreibt in Ungarn an die 200 Tankstellen und deckt bei Benzin 17 bis 19 und bei Diesel 13 bis 15 Prozent des ungarischen Marktes ab. OMV-Sprecher Rinofner dementierte aber, dass Tankstellen in Ungarn schließen könnten.

Nach Schätzungen würde die OMV von Juni bis August 30 Kilotonnen Benzin und 50 Kilotonnen Diesel nach Ungarn exportieren, schreibt das Onlineportal. Da die Spritpreise in Ungarn mit 480 Forint pro Liter gedeckelt und die Benzin- und Dieselpreise europaweit bedeutend teurere seien, wären ausländische Zulieferer nicht an der Bedienung des ungarischen Marktes interessiert.

Erdölkonzern MOL muss reagieren

Im Falle der Schließung der OMV-Tankstellen in Ungarn könnte der ungarische Ölkonzern MOL die Ausfälle nicht kompensieren. Der Druck auf MOL habe sich leicht verringert, da die ungarische Regierung dem „Treibstofftourismus ein Ende setzte, sodass nur noch Fahrzeuge mit ungarischem Kennzeichen für den billigen Einheitspreis von 480 Forint tanken dürfen“.

MOL habe wegen des Zwischenfalls in Schwechat die eigene anstehende Instandhaltung der Raffinerie Szazhalombatta auf August und Oktober verschoben. Laut dem Onlineportal gebe es für diese zwei Monate zunächst keine Lösung für eine störungsfreie Versorgung.