Die Queen eröffnete das Konzert in einem Video mit Paddington Bär. Bei einem Tee mit der beliebten Filmfigur unterhielt sie sich mit Paddington über Marmeladebrote für „Notfälle“. „Danke für alles“, sagte Paddington Bär zum Schluss. Dann eröffnete die Rockband Queen mit Sänger Adam Lambert die Show mit ihren Hits „We Will Rock You“ und „We Are the Champions“.
Musik-Acts wechselten sich mit Grußbotschaften etwa von Ex-Fußballer David Beckham, der ehemaligen First Lady Michelle Obama und der Schauspielerin Judy Dench ab. Elton John wurde für seinen Auftritt ebenfalls per Video zugeschaltet. Auf der Ehrentribüne versammelte sich viel royale Prominenz – unter ihnen Thronfolger Prinz Charles und sein ältester Sohn, Prinz William.

„Eure Majestät, Mami“
Unter Jubel traten Prinz Charles und Camilla auf: „Eure Majestät, Mami“, begrüßte er die Queen in seiner emotionalen Rede: „Dieses Fest ist unsere Art, dir Danke zu sagen. Ich möchte dir meinen persönlichen Dank sagen für deinen persönlichen Dienst an unserem Volk.“ Sie sei nicht nur eine Königin, sondern auch eine Mutter. Sie habe mit ihnen gelacht und geweint und sei immer da gewesen, so Prinz Charles feierlich. „Ihr habt versprochen, Euer ganzes Leben lang zu dienen, und Ihr liefert weiterhin. Deshalb sind wir hier. Das ist, warum wir heute Abend feiern. Deshalb, Eure Majestät, sagen wir Danke.“
Während der Rede wurden Bilder der Queen aus den Jahren ihrer Regentschaft an die Fassade des Stadtschlosses projiziert, die Charles nach Angaben seiner Residenz selbst ausgewählt hatte. Zu sehen war unter anderem die Übergabe des Fußballweltmeisterpokals 1966 an die englische Nationalmannschaft. Zuvor hatte schon sein Sohn Prinz William die Worte an das Publikum gerichtet und die Arbeit seiner Großeltern gewürdigt.

Williams Bruder Harry und seine Frau Meghan, die anlässlich des Thronjubiläums aus den USA nach London gereist sind, waren nicht beim Konzert. Ihr zweites Kind Lilibet hatte am Samstag Geburtstag. Die Queen selbst schaute sich das Spektakel zu ihren Ehren auf Schloss Windsor im Fernsehen an. Am Freitag hatte Elizabeth II. bereits beim großen Dankgottesdienst in der Londoner Saint-Paul-Kathedrale wegen „Unwohlseins“ gefehlt. Auch ihren für Samstag geplanten Besuch des traditionsreichen Pferderennens in Epsom sagte die 96-Jährige aus gesundheitlichen Gründen ab. Vertreten wurde sie von ihrer Tochter Prinzessin Anne (71).

70.000 Gastgeber richten Picknicks aus
Am Sonntag enden die viertägigen Feierlichkeiten zu Ehren der Queen mit Festessen unter freiem Himmel. Millionen Gäste werden zu den von mehr als 70.000 Gastgebern ausgerichteten Picknicks erwartet. Höhepunkt des Tages ist dann ein großer Festumzug im Zentrum von London, der zum Buckingham-Palast führt.
Musiker, Artisten, Tänzer und Schauspieler stellen die zahlreichen historischen Veränderungen dar, die sich seit der Thronbesteigung von Elizabeth II. im Jahr 1952 ereignet haben. Am Ende der Parade wird vor dem Palast, angeführt von Popstar Ed Sheeran, die Nationalhymne „God Save the Queen“ gesungen.
Australien geht auf Distanz
Nicht alle preisen mit dem Jubiläum die Monarchie. In Australien etwa nimmt man das Jubiläum zum Anlass, auf Distanz zur Rekordmonarchin zu gehen. Nach dem Ende von Elizabeths Regentschaft sei die Zeit für eine ernsthafte Debatte gekommen, heißt es aus der neuen Regierung.
Die Queen ist wie in vielen anderen Mitgliedsstaaten des Commonwealth formal Staatsoberhaupt Australiens. Das 70. Thronjubiläum der Königin sei ein Anlass, über die Zukunft der früheren britischen Kolonie nachzudenken, sagte Kabinettsmitglied Matt Thistlethwaite der britischen Nachrichtenagentur PA. „Australien ist ein unabhängiger Staat. Wir haben unsere eigene einzigartige Identität und Kultur“, sagte Thistlethwaite. Alle Australierinnen und Australier müssten die Möglichkeit haben, Staatsoberhaupt zu werden.
Spekulationen über neues Referendum
Thistlethwaites Ernennung zum „Assistant Minister for the Republic“ hatte Vermutungen geschürt, dass der neue Premierminister Anthony Albanese von der Labor-Partei ein Referendum zu dieser Frage anstrebt. 1999 hatte bei einer Volksabstimmung eine Mehrheit (55 Prozent) der Australierinnen und Australier für die Beibehaltung der Monarchie gestimmt.
„Meine Aufgabe ist in der frühen Phase eine Art der Bildung – den Leuten zu erklären, dass wir eine fremde Monarchin als Staatsoberhaupt haben, dass wir mit dem Generalgouverneur einen stellvertretenden Repräsentanten haben, aber dass wir einen Australier als Staatsoberhaupt haben könnten“, sagte Thistlethwaite. Bis zu einem Referendum dürfte es allerdings noch ein weiter Weg sein. Berichten zufolge plant die Labor-Regierung eine solche Abstimmung erst im Falle einer Wiederwahl.