AK fordert Ausbau von Kinderbetreuung am Land

Die Coronavirus-Pandemie hat in Österreich vor allem Frauen im ländlichen Raum beruflich hart getroffen: Die Arbeitslosigkeit ist stark gestiegen, gleichzeitig wurden ab dem zweiten Lockdown besonders viele in Kurzarbeit geschickt, zeigt eine OGM-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) Wien. Als Grund wird neben Branchen- und Berufsstruktur die fehlende Kinderbetreuung ausgemacht. Die AK fordert nun einen Kraftakt von Bund, Ländern und Gemeinden für bessere Kindergartenangebote.

Am Land seien Kindergärten, die mit Vollzeitbeschäftigung (VIF-konform) vereinbar sind, immer noch ein „Minderheitenprogramm“, kritisierte Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen und Familie der AK Wien. So würden zwar im Österreich-Schnitt fast zwei Drittel der unter Dreijährigen und mehr als die Hälfte der älteren Kinder einen VIF-konformen Kindergarten besuchen (mindestens 45 Stunden pro Woche geöffnet, an vier Tagen 9,5 Stunden; maximal fünf Wochen pro Jahr zu, Anm). In den dünn besiedelten Gebieten sei es aber gerade einmal ein Drittel.

„Hier verstärkt sich, dass es im ländlichen Raum – auch in Verbindung mit traditionellen Wertvorstellungen – sehr wenig Kleinkindbetreuung gibt, die dann auch noch nicht VIF-konform ist“, bemängelte Moritz. Absolute Schlusslichter sind hier laut Auswertung der Statistik Austria Oberösterreich mit 4,8 Prozent bei den bis zu Dreijährigen und 9,6 Prozent bei Älteren sowie Vorarlberg mit 12,4 bzw. 4,8 Prozent.