Selenskyj: Ukraine-Beitritt entscheidet über Zukunft der EU

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet fest mit einem EU-Kandidatenstatus für sein Land innerhalb der nächsten Wochen. „Ich meine, das wird nicht nur eine Entscheidung für die Ukraine, sondern für das gesamte europäische Projekt sein“, sagte das Staatsoberhaupt in seiner täglichen Videobotschaft. Das werde auch darüber entscheiden, ob die EU eine Zukunft habe oder nicht, meinte Selenskyj.

Die EU-Kommission will noch im Juni bekanntgeben, wie es mit den Ambitionen des von Russland angegriffenen Landes weitergeht. Die EU-Staats- und -Regierungschefs wollen ihrerseits Ende Juni über einen EU-Kandidatenstatus für die Ukraine entscheiden. Die Ukraine sieht ihren Kampf gegen Russland als ausreichende Qualifikation.

Österreichs Bundesregierung ist der Ansicht, dass es für die Ukraine kein Schnellverfahren und keine Abkürzungen im EU-Beitrittsprozess geben dürfe. Zudem sollten Zwischenschritte und Alternativen zu einem Beitritt diskutiert und rasche Beitrittsverhandlungen mit den Westbalkan-Ländern Nordmazedonien und Albanien eröffnet werden, hatte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erst jüngst bei der GLOBSEC-Sicherheitskonferenz in Bratislava gesagt.

„Ukrainischer Donbas hält kräftig stand“

„Am 103. Tag hält der ukrainische Donbas kräftig stand“, sagte Selenskyj gestern im Hinblick auf die Situation in der Ostukraine. Es werde zudem alles dafür getan, dass die Front in den Gebieten Saporischschja und Mykolajiw standhalte.

Schwere Kämpfe gebe es weiter um Sjewjerodonezk, Lyssytschansk, Slowjansk, Bachmut, Swjatohirsk, Awdijiwka, Kurachowe in den Gebieten Luhansk und Donezk.

Beinahe 18.000 ukrainische Soldaten haben Selenskyj zufolge seit Beginn des russischen Angriffs Auszeichnungen erhalten. Das sei eine Antwort des ukrainischen Volkes auf die russische Invasion.