Belgischer König besucht Demokratische Republik Kongo

Belgiens König Philippe beginnt heute einen historischen Besuch in der Demokratischen Republik Kongo, einer einstigen belgischen Kolonie.

Die sechstägige Reise auf Einladung von Präsident Felix Tshisekedi hat große symbolische Bedeutung, nachdem sich Philippe vor zwei Jahren für die in der Kolonialzeit begangenen Verbrechen seines Landes entschuldigt hat. Der Monarch wird von Königin Mathilde und Regierungschef Alexander De Croo begleitet.

Belgiens König Philippe und Königin Mathilde
APA/AFP/Aris Messinis

Ursprünglich sollte der Besuch des seit 2013 regierenden Königs bereits im Juni 2020 anlässlich des 60. Jahrestags der Unabhängigkeit des Kongo stattfinden, wurde aber aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben.

Eine weitere Verschiebung fand kurz vor dem neuen Termin im März 2022 aufgrund des Ukraine-Krieges statt. Zuletzt hatte Philippes Vater Albert II. im Jahr 2010 die ehemalige Kolonie besucht.

Ehemals Privatbesitz von Leopold II.

Das Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo in Zentralafrika stand zwischen 1885 und 1908 im Privatbesitz von Leopold II., König der Belgier. Er war von 1865 bis 1909 König und der Bruder von Philippes Ururgroßvater. Historikern zufolge wurden Millionen Menschen getötet, verstümmelt oder starben an Krankheiten, während sie auf den Kautschukplantagen des Königs unter Zwang und extrem ausbeuterischen Bedingungen arbeiteten.

1908 musste der König das Gebiet unter nationalem und internationalem Druck aufgrund der an die Öffentlichkeit gelangten brutalen Verbrechen in der Kolonie („Kongogräuel“) an den belgischen Staat abtreten. 1960 erhielt Belgisch-Kongo die staatliche Unabhängigkeit.