Bosnische Serben verschieben Schritte Richtung Abspaltung

Der für seinen langjährigen Separatismus bekannte Milorad Dodik, Vertreter der bosnischen Serben in der dreiköpfigen bosnisch-herzegowinischen Staatsführung, hat nun die Bremse gezogen. Das Parlament der Republika Srpska, der kleineren bosnischen Entität beschloss gestern Abend, die geplanten sezessionistischen Schritte um sechs Monate zu verschieben.

Anfang Dezember des Vorjahres hatte das bosnisch-serbische Parlament beschlossen, dem Zentralstaat Bosnien-Herzegowina in den Bereichen Steuern, Justiz sowie Sicherheit und Verteidigung Kompetenzen zu entziehen. Nun wurde die Umsetzung dieser Entscheidung mit der Stimmenmehrheit des Parlaments, das von Dodiks Partei, dem Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD), dominiert wird, um weitere sechs Monate verschoben.

Die neue Entscheidung wurde laut heutigen Medienberichten mit dem Wunsch erläutert, eine „weitere Zuspitzung der außenpolitischen Situation“ zu vermeiden. Die ursprüngliche Entscheidung des bosnisch-serbischen Parlaments vom Dezember war – wie sich mittlerweile herausstellte – verfassungswidrig. Das Parlament der kleineren Entität war gar nicht dazu berechtigt.