Afghanistan: Menschenrechtler werfen Taliban Folter vor

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat den in Afghanistan herrschenden Taliban Verbrechen an Zivilisten vorgeworfen. Sicherheitskräfte der Taliban hätten Bewohner der Provinz Pandschschir unrechtmäßig festgenommen und gefoltert, teilte HRW heute mit.

Seit Monaten sind die militant-islamistischen Taliban in dem als Widerstandsort bekannten Tal in Kämpfe mit Rebellen der Nationalen Widerstandsfront (NRF) verwickelt.

„Taliban-Kräfte in der Provinz Pandschschir haben als Reaktion auf die Kämpfe gegen die oppositionelle Nationale Widerstandsfront schnell Prügel gegen Zivilisten angewandt“, sagte Patricia Gossman, stellvertretende Asiendirektorin bei HRW.

„Das langjährige Versäumnis der Taliban, die Verantwortlichen für schwere Übergriffe in ihren Reihen zu bestrafen, bringt weitere Zivilisten in Gefahr.“

Die NRF wird von Ahmad Massoud, dem Sohn des bekannten afghanischen Widerstandskämpfers Ahmad Schah Massoud, angeführt. Der Vater kämpfte als Mudschahid bereits vor 20 Jahren gegen das damalige Taliban-Regime und gilt bis heute als Symbol des Widerstands.

Der NRF gehören unter anderem frühere Soldaten der afghanischen Armee an. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 haben sich die Rebellen vor allem in Provinzen Nordafghanistans zurückgezogen.