Estland fühlt sich von Russland nicht bedroht

Die estnische Premierministerin Kaja Kallas hat keine Angst vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges auf ihr Land. „Wir sind Teil der NATO und Artikel fünf besagt, ein Anschlag auf ein NATO-Land ist ein Anschlag auf alle. Deswegen fühlen wir uns nicht bedroht“, sagte Kallas. Gleichzeitig sieht Kallas die Gesprächsversuche westlicher Regierungschefs wie etwa Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisch.

Sie verstehe die Argumente, die die Politiker dazu veranlassen, mit Putin zu reden. Aber: „Er kriegt die Botschaft nicht, dass er isoliert ist. Und ich denke, er sollte isoliert sein politisch wie auch wirtschaftlich.“

Außerdem sei nichts wirklich Gutes bei diesen Telefonaten herausgekommen. Nach den Telefongesprächen würden die Kriegsverbrechen weitergehen, sogar in noch größerem Ausmaß. Daher habe sie Zweifel am Resultat der Gespräche.

„Die einzige Vereinbarung, die Russland jemals eingehalten hat, ist die österreichische Neutralität“, erklärte Kallas nach einem Gespräch mit Nehammer. Das präge auch die öffentliche Meinung der Österreicher und Österreicherinnen. „Wir haben unterschiedliche historische Erfahrungen.“ Estland habe die Erfahrung, dass Putin nicht die Absicht habe, Vereinbarungen einzuhalten.