Kiew meldet „extrem schwierige“ Lage an der Front

Die Ukraine hat Schwierigkeiten bei den Kämpfen im Osten des Landes eingeräumt. Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, sagte heute, die Lage entlang der Front sei „extrem schwierig“. Die russische Armee habe einige Gebiete eingenommen und genügend Reserven für eine neue Großoffensive gesammelt.

In der heftig umkämpften Stadt Sjewjerodonezk sind russische Truppen in das Industriegebiet vorgedrungen. Dort werde bereits gekämpft, schrieb Hajdaj gestern Abend auf Telegram.

Ukrainische Truppen kontrollieren nur noch das Territorium des Chemiewerks Asot. Auch umliegende Ortschaften stünden unter ständigem Beschuss. Im Gebiet Donezk wurden unterdessen weitere zivile Opfer beklagt.

Verstärkte Angriffe in Vorfeld von EU-Gipfel

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, es gebe schwierige Kämpfe in Luhansk um die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk. Selenskyj hatte eine Verstärkung der russischen Angriffe im Vorfeld des EU-Gipfels am Donnerstag und Freitag vorausgesagt. Bei dem Treffen soll die Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten.

Die Nacht auf heute sei allerdings relativ ruhig gewesen, sagte Gouverneur Hajdaj weiter. „Es ist eine Ruhe vor dem Sturm“, fügte er hinzu.

Gestern Abend hatten die ukrainischen Behörden den Tod von drei Zivilisten durch russischen Beschuss in der Region Donezk und weitere drei Tote bei Beschuss in der Region Charkiw gemeldet. In Odessa, dem größten ukrainischen Schwarzmeer-Hafen, der von der russischen Marine blockiert wird, zerstörte eine russische Rakete nach Angaben des ukrainischen Militärs ein Lebensmittellager.