Vorwürfe sexueller Gewalt an französischer Eliteuni

An einer Elitehochschule Frankreichs haben Studentinnen bei einer Umfrage viele Fälle von sexualisierter Gewalt beklagt. Rund ein Viertel der Umfragebeteiligten der Hochschule AgroParisTech gab an, Opfer von Aggressionen mit Körperkontakt geworden zu sein, berichtete die Zeitung „Le Monde“ heute unter Verweis auf eine Untersuchung an der Uni. Zu diesen 141 Fällen kamen 17 Vergewaltigungsvorwürfe.

Mehr als die Hälfte der 970 Studierenden hatte sich an der Umfrage beteiligt. Der Rektor der Universität schaltete nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Staatsanwaltschaft ein.

Uni kündigte Schritte gegen Missstände an

Zu den Vorfällen kam es der Umfrage zufolge vor allem bei Unipartys und Einführungsabenden für neue Studierende. Erfasst wurden außerdem über 500 Fälle verbaler sexueller Belästigung, die nicht nur von Studenten, sondern in rund 40 Fällen auch vom Lehrpersonal ausgingen.

Die Befragung ergab auch, dass sich Studierende bei Unipartys gezwungen sahen, „zu saufen wie ein Loch“, um akzeptiert zu werden und dazuzugehören.

Zuvor hatten Befragungen an weiteren Eliteuniversitäten ebenfalls massenhaft Fälle von sexistischem Verhalten und sexueller Gewalt offengelegt. Betroffen waren etwa die Kaderschmiede für Ingenieure und Ingenieurinnen, die Ecole Polytechnique, sowie das Eliteinstitut Sciences Po. Alle Hochschulen kündigten energische Schritte gegen die Missstände an.