Kein EU-Gipfel-Boykott durch Westbalkan-Staaten

Die Führer der drei Westbalkan-Staaten Serbien, Albanien und Nordmazedonien verzichten auf einen zunächst angedrohten Boykott des EU-Gipfels morgen und Freitag. „Wir werden am EU-Rat teilnehmen“, schrieb der albanische Ministerpräsident Edi Rama heute auf Twitter.

Grund für frühere Erwägungen, dem Gipfel fernzubleiben, war die anhaltende Blockade des Beginns von EU-Beitrittsgesprächen mit Nordmazedonien und Albanien durch Bulgarien.

„Kidnapping durch Bulgarien“

Man wolle in Brüssel angehört werden, schrieb Rama weiter. Die Vertreter der drei Länder wollten das Podium nutzen, um ihre Gedanken zur „Förderung des europäischen Geistes und unser Kidnapping durch Bulgarien, das ihn zerstört“, darzulegen. Auch Serbiens Präsident Aleksandar Vucic sagte seine Teilnahme zu, wie die Nachrichtenagentur Tanjug berichtete.

In verschiedenen Äußerungen hatten Rama und Vucic zuletzt in Erwägung gezogen, dem EU-Westbalkan-Gipfel in Brüssel fernzubleiben. Nordmazedoniens Präsident Stevo Pendarovski hatte in einem Fernsehinterview dem Regierungschef Dimitar Kovacevski gleichfalls empfohlen, zu Hause zu bleiben.

Beitrittsperspektive wichtigstes Thema

Der EU-Gipfel soll sich unter anderem mit den EU-Beitrittsperspektiven der Teilnehmerstaaten beschäftigen. Eingeladen sind neben Serbien, Albanien und Nordmazedonien auch Bosnien-Herzegowina, der Kosovo und Montenegro. Alle sechs Länder befinden sich in unterschiedlichen Phasen des Annäherungsprozesses an die EU.