Ukrainischen Truppen droht Einkesselung

In der Ukraine konzentrieren sich die Kämpfe aktuell vor allem auf die Region Luhansk. Kiew spricht vom Beschuss Dutzender Städte und Siedlungen durch die russische Armee, die vorrückt. Ziel der Offensive ist die Stadt Lyssytschansk. Ukrainische Truppen sind mittlerweile von russischen Verbänden nahezu eingekreist.

Die russische Armee habe mehrere Ortschaften südlich der Stadt mit ihren knapp 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern unter ihre Kontrolle gebracht, heißt es vom ukrainischen Generalstab in einem aktuellen Lagebericht. Nun bleibe den eigenen Verbänden nur noch ein schmaler Korridor für einen Rückzug.

Einige Truppenteile hätten sich bereits zurückgezogen, berichtet das Verteidigungsministerium in London: Die russischen Truppen seien in den letzten Tagen mindestens fünf Kilometer Richtung Lyssytschansk vorgerückt. Laut dem US-Thinktank könnten sie so eine riskante Überquerung des Siwerskyj Donez vermeiden. Der Fluss fließt zwischen Lyssytschansk und Sjewjerodonezk, das mittlerweile praktisch vollständig unter russischer Kontrolle ist.

Deutschland ruft Gasnotstand aus

Deutschland hat inzwischen die zweite von drei Alarmstufen des Notfallplans Gas ausgerufen. Bisher hat die Frühwarnstufe gegolten. Die höchste Stufe ist die Notfallstufe. Wirtschaftsminister Robert Habeck nennt die Lage „ernst“. Die Drosselung der Gaslieferungen aus Russland sei „ein ökonomischer Angriff“.

Österreich beobachtet Lage genau

Österreich plant hingegen laut Klimaministerium vorerst keine Ausrufung der Alarmstufe. In Österreich gilt vorerst weiter die Frühwarnstufe. Das habe die Bundesregierung nach Beratungen des im Klimaschutzministeriums eingerichteten Krisenstabs beschlossen, heißt es.

Allerdings schreibt Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer Stellungnahme: „Die Lage wird engmaschig überwacht und stündlich neu bewertet.“ Entscheidend seien Gasliefermengen und der Speicheraufbau. Sollte der Speicheraufbau gefährdet sein, „müssen wir Maßnahmen ergreifen“. Russland sei kein verlässliches Gegenüber. Der Speicherstand betrage 42,7 Prozent, und auch heute sei die Versorgung sichergestellt.

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