Konservative verlieren zwei Nachwahlen in Großbritannien

Die Konservativen des britischen Premierministers Boris Johnson haben bei zwei Nachwahlen schwere Niederlagen erlitten: Die Torys unterlagen gestern sowohl im Wahlkreis Tiverton and Honiton im Südwesten Englands als auch im Wahlkreis Wakefield in Nordengland bei Nachwahlen für je einen Sitz im britischen Unterhaus.

Die Wahlen hatten als Stimmungstest für Johnson gegolten, der wegen der Partyaffäre während des Lockdowns stark unter Druck steht.

Niederlage in traditionellen Tory-Gebieten

Die Konservativen verloren Tiverton and Honiton, wo sie seit mehr als hundert Jahren die Abgeordneten gestellt hatten, laut heute Früh veröffentlichten Ergebnissen an die Liberaldemokraten. In Wakefield setzte sich die Labour-Partei durch.

Bereits im Dezember hatten die Torys eine Nachwahl in dem als Konservativenhochburg geltenden Wahlkreis North Shropshire verloren.

Die Nachwahl in Tiverton and Honiton wurde nötig, weil sich der Abgeordnete Neil Parish im April nach Beschwerden darüber zurückgezogen hatte, dass er im Parlament auf seinem Mobiltelefon Pornos geschaut hatte. Die Nachwahl in Wakefield wurde angesetzt, nachdem sich der Abgeordnete Imran Ahmad Khan nach seiner Verurteilung wegen eines sexuellen Übergriffs auf einen 15-Jährigen zurückgezogen hatte.

Parteichef zurückgetreten

Der Parteichef der Konservativen trat angesichts der Niederlage zurück. „Jemand muss Verantwortung übernehmen“, sagte Oliver Dowden. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es unter diesen Umständen für mich nicht richtig wäre, im Amt zu bleiben.“