Zahl der Asylanträge in EU deutlich gestiegen

Angesichts von Kriegen und Konflikten hat die EU-Asylbehörde EUAA im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg an Asylanträgen in der Europäischen Union verzeichnet. In den Mitgliedsstaaten seien rund 648.000 Gesuche eingegangen, teilte die in Malta ansässige Behörde heute mit. Damit liege die Zahl um ein Drittel höher als ein Jahr zuvor.

Die größten Gruppen an Antragstellern bildeten Menschen aus dem Kriegsland Syrien (117.000) und aus Afghanistan (102.000), wo das Chaos nach dem Abzug internationaler Truppen und die Machtübernahme der Taliban im August eine Flüchtlingsbewegung auslösten.

Jeder dritte Antrag angenommen

Rund 23.600 Anträge und damit zwei Drittel mehr als noch 2020 stammten laut EUAA von unbegleiteten Minderjährigen. 70 Prozent der Gesuche entfielen auf Männer und die Hälfte aller Bewerber war im Alter zwischen 18 und 35 Jahren.

Die Behörden in den Mitgliedsstaaten fällten der EU-Agentur zufolge rund 535.000 Entscheidungen in erster Instanz, etwa jeder dritte Antrag wurde angenommen. 118.000 Menschen erhielten den Flüchtlingsstatus und 64.000 Schutz mit Unterstützung. Deutschland erhielt 2021 mit 191.000 die meisten Asylanträge. Dahinter folgen Frankreich, Spanien und Italien.

Im laufenden Jahr wirkt sich in Europa die Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine deutlich aus. Jüngsten Zahlen der EUAA zufolge sprachen die EU-Behörden bisher mehr als 3,4 Millionen Ukraine-Geflüchteten vorübergehenden Schutz zu. Der Status gewährt den Menschen für ein Jahr eine Aufenthaltserlaubnis, mit der sie Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Bildung in den EU-Ländern erhalten, ohne dafür ein länger dauerndes Verfahren anstreben zu müssen.