Stau in Wien
ORF.at/Christian Öser
Reisewelle

Mit kühlem Kopf in die Ferien

Die Sommerferien stehen vor der Tür – und damit für viele der lang ersehnte Sommerurlaub. Staus, aber auch Flugausfälle und Zugverspätungen können am Weg zum Strand oder Städtetrip traditionell zur Belastungsprobe werden. Ein paar Tipps und Informationen können helfen, bei der Anreise einen kühlen Kopf zu bewahren.

„Endlich Ferien“ heißt es am Wochenende für Schülerinnen und Schüler in Wien, Niederösterreich und Burgenland. Zeitgleich starten auch die deutschen Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in die Sommerferien. Für viele geht es damit auch gleich nach der Zeugnisübergabe und zum vorläufigen Höhepunkt der Hitzewelle – die ORF-Wetterredaktion rechnet im Osten mit bis zu 37 Grad, warnt zugleich aber vor Unwettern – in den Urlaub.

Laut Ö3-Verkehrsprognose ist am Freitagnachmittag vor allem auf den Stadtausfahrten in Wien mit ersten Urlauberkolonnen zu rechnen. Innerstädtisch sorgt die Baustelle am Franz-Josefs-Kai sowie die gesperrte Franzensbrücke für Staus.

Wo es im Sommer staut

Besonders viel Verkehr und Staus wird es im Sommer laut Ö3-Verkehrsredaktion in Tirol abschnittsweise auf der Brennerautobahn (A13) Richtung Bozen und der Fernpassstrecke (B179) von Füssen bis Nassereith geben. In Südtirol ist auf der Brennerautobahn vor der Mautstelle Sterzing mit Staus zu rechnen.

Ebenso stark befahren dürfte die Tauernautobahn (A10) in Salzburg vor den Tunnelabschnitten Richtung Villach sein. Dichten Reiseverkehr soll es auch am Großen Deutschen Eck auf den Autobahnen A93 Rosenheim – Kufstein und auf der A8 München – Rosenheim – Salzburg geben. Staugefahr besteht zudem in Italien auf der Strecke Villach-Udine (A23) zwischen Tarvis und Pontebba.

Grafik zeigt den Baustellensommer auf Österreichs Autobahnen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: ASFINAG

Lange Wartezeiten vor Grenzübergängen

Die Ö3-Verkehrsredaktion rät überdies dazu, längere Wartezeiten vor den Autobahngrenzübergängen Salzburg-Walserberg (A1), Nickelsdorf (A4 und B10), Suben (A8), Spielfeld (A9), Karawankentunnel (A11) und Kufstein-Kiefersfelden (A12) sowie an allen wichtigen slowenisch-kroatischen Grenzübergängen einzuplanen.

Erwartet wird, dass der Reiseverkehr im Laufe des Julis zulegt. So starten die Sommerferien nächstes Wochenende im Rest des Landes. Dann gelten auch den ganzen Sommer über Abfahrtssperren entlang der A10 sowie Fahrverbote in Tirol. Das letzte Juli-Wochenende bildet den Höhepunkt: Dann beginnen nämlich auch die Sommerferien in den deutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Im August und September ist vor allem auf den Rückreisestrecken mit hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen.

Die staatliche Infrastrukturgesellschaft ASFINAG will im Sinne des Verkehrsflusses jedenfalls die Zahl der Baustellen auf Reiserouten reduzieren. Laut Eigenangabe werden von Mitte Juni bis Mitte September nur Projekte mit bau- und sicherheitstechnischer Notwendigkeit und straffen Zeitplänen umgesetzt.

ÖBB raten zu Reservierungen und stocken Sitzplätze auf

Und wie sieht die Situation für Bahnreisende aus? „Zu Beginn des Ferienwochenendes sind unsere Züge schon sehr gut gebucht“, so ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder auf ORF.at-Anfrage. „Das stärkste Aufkommen wird auf der Süd- und Weststrecke erwartet.“ Die ÖBB, die seit Einführung des Klimatickets immer wieder mit überfüllten Zügen zu kämpfen hatten, bieten zusätzliche Plätze an und raten zur Reservierung.

Konkret stocken die Österreichischen Bundesbahnen die Anzahl der Sitzplätze in Zügen und Bussen am kommenden Wochenende um über 9.000 auf. So gibt es am Freitag, Samstag und Sonntag u. a. zusätzliche Verbindungen von Wien nach Dornbirn, Salzburg, Villach und Innsbruck. Wer mit dem Nachtzug – etwa in Städte wie Amsterdam oder Hamburg – verreisen möchte, muss im Sommer hingegen flexibel sein. Viele Verbindungen sind laut ÖBB bereits ausreserviert.

ÖBB Nightjet am Hauptbahnhof in Wien
ORF.at/Christian Öser
Viele Nachtzugverbindungen der ÖBB sind bereits ausreserviert

AUA nach Flugausfällen „bestmöglich vorbereitet“

Beliebtes Transportmittel bleibt aller Flugscham zum Trotz freilich das Flugzeug. Die Flugbranche freut sich über einen Reiseboom, hat zugleich aber mit einem massiven Personalnotstand zu kämpfen. Etliche Flugausfälle waren zuletzt die Folge und sorgten damit auch für Verunsicherung bei Fluggästen.

Von Ausfällen betroffen waren etwa Fluggäste der Austrian Airlines (AUA). Die Airline sieht sich nichtsdestoweniger „bestmöglich für den Hochsommer und die Feriensaison vorbereitet“, heißt es auf ORF.at-Anfrage. „Alle Flugzeuge sind wieder in der Luft und für eine langfristige sowie vorausschauende Personalplanung wurden rund 200 Flugbegleiter:innen eingestellt, die ab Sommer eingesetzt werden.“

Pandemie stellt Flugbranche auf die Probe

Die Airline verweist aber auch darauf, dass „Engpässe und Personalmangel bei Systempartnern wie Flughäfen, Bodenverkehrsdienste oder Flugsicherung oder beispielsweise auch Wetterereignisse“ den Flugbetrieb beeinflussen könnten.

„Hinzu kommen steigende Corona-Infektionen in Österreich, die sich überproportional auch am letzten Juni-Wochenende in der Austrian-Belegschaft widergespiegelt haben“, so die Airline. „Ein Faktor, der trotz bester Vorbereitung nicht planbar ist – zumal auch niemand mit einer so frühen Coronawelle gerechnet hat.“ Die Airline rechnet in den kommenden Tagen aber mit einem planmäßigen Flugbetrieb.

Flugzeuge am Flughafen Wien
ORF.at/Christian Öser
Die AUA war zuletzt von Flugausfällen betroffen

Flughafen Wien: Mitarbeiter „im Volleinsatz“

Gut gewappnet für die Sommermonate sieht sich überdies der Flughafen Wien. Das Passagieraufkommen liege derzeit bei etwa 70 bis 75 Prozent des Vorkrisenniveaus und werde auch im Sommer trotz Reisehochsaison nicht die Rekordwerte von 2019 erreichen, teilt Sprecher Peter Kleemann ORF.at mit.

Stellen wurden in der Pandemie dank Kurzarbeit ohnehin nicht abgebaut – seit April sei die „gesamte Flughafenmannschaft wieder im Volleinsatz“, so der Sprecher. Zudem stelle der Flughafen aktuell laufend neues Personal – vor allem in den Bereichen Sicherheitskontrolle, Passagier- und Bodenabfertigung – ein. Insgesamt kamen zuletzt 100 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu.

Es sei nicht auszuschließen, dass „Unregelmäßigkeiten an anderen Standorten sich auch auf Verbindungen nach Wien auswirken, im Anlassfall empfehlen wir Passagieren daher, sich bei ihrer gebuchten Airline nach dem Status ihrer gebuchten Flüge zu erkundigen“. Generell gilt an starken Reisetagen die Empfehlung für Fluggäste, „ausreichend Zeit für den Abflug einzuplanen und demnach etwas früher am Airport zu sein“, so Kleemann.