Bericht: Russische Komiker stecken hinter Klitschko-Anrufen

Einem Medienbericht zufolge hat sich ein russisches Komikerduo zu den Fakeanrufen bei mehreren europäischen Stadtchefs, darunter auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), bekannt. Wie das Magazin „Kontraste“ des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) heute berichtete, will sich das Duo Vovan und Lexus als Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko ausgegeben und per Videoschaltung unter anderen mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey gesprochen haben.

„Ich will nicht verraten, wie wir es angestellt haben, aber es war leicht“, sagte Alexej „Lexus“ Stoljarow dem Magazin. Morgen will das Duo demnach Videoaufzeichnungen aus allen Gesprächen im Netz in einem russischen Videoportal veröffentlichen. Dabei soll es dem Komiker zufolge um Geflüchtete aus der Ukraine gehen. Betroffen seien neben Wien auch die Stadtoberhäupter von Berlin, Budapest, Madrid und Warschau.

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„Kein politisches Motiv“

Stoljarow bestritt gegenüber „Kontraste“ ein politisches Motiv. Das Duo arbeite auch nicht im Auftrag russischer Geheimdienste. Die Aktionen richten sich dem Medienbericht zufolge jedoch auffällig häufig gegen Kritiker des Kremls. Erst kürzlich seien Vovan und Lexus in Moskau bei einer Preisverleihung geehrt worden. Die Auszeichnung überreichte demnach eine Sprecherin des russischen Außenministeriums, die dem Bericht zufolge die beiden mitten im Ukraine-Krieg „Meister der Telefondiplomatie“ nannte.

Für die Plausibilität der Aussagen des Komikers spricht laut RBB, dass das Duo in der Vergangenheit schon zahlreiche Politiker mit vergleichbaren Anrufen überzogen habe, darunter laut Medienberichten den britischen Premierminister Boris Johnson und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Auch bei Norbert Röttgen, damals Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, soll das Duo laut RBB Erfolg gehabt haben.