Luftballon mit USA-Flagge vor Polizeiautos
AP/Nam Y. Huh
Schüsse auf Feiertagsparade

Verdächtiger nach Blutbad verhaftet

Nach dem Blutbad mit mindestens sechs Toten bei einer Parade zum Nationalfeiertag der USA nahe Chicago hat die Polizei den mutmaßlichen Schützen festgenommen. US-Sender berichteten am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die örtliche Polizei, der 22-Jährige sei gefasst worden. Der Schütze, der laut Polizei von einem Dach aus wahllos auf die Menge schoss, war zunächst entkommen.

Die US-Bundespolizei FBI hatte zuvor mitgeteilt, sie fahnde nach dem Beschuldigten wegen „mehrerer Tötungsdelikte“ bei der Parade zum Unabhängigkeitstag der USA in Highland Park, einem Vorort Chicagos im Bundesstaat Illinois.

Der Mann wird verdächtigt, am Montagvormittag während der Parade das Feuer eröffnet und mindestens sechs Menschen getötet zu haben. Rund zwei Dutzend Verletzte wurden nach Polizeiangaben in Krankenhäuser gebracht. Ein Sprecher des Sheriff-Büros von Lake County sagte, der Täter habe vermutlich vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus wahllos auf die Menge geschossen. Am Tatort sei ein „leistungsstarkes Gewehr“ gefunden worden. Die Hintergründe der Tat sind nicht bekannt.

Anhand der Waffe identifiziert

Ermittler hätten zudem herausgefunden, dass der Verdächtige zu einem Zeitpunkt am Tag der Tat Frauenkleider getragen habe, berichtete NBC weiter. Wann genau und warum, blieb jedoch unklar. Der mutmaßliche Todesschütze wurde laut Medienberichten anhand der Waffe identifiziert. Ermittler hätten DNA-Spuren an dem Gewehr gefunden, das der Verdächtige am Tatort zurückgelassen habe, berichtete der US-Sender NBC News.

USA: Verdächtiger Amokschütze gefasst

In Chicago hat ein 22-Jähriger bei der Parade zum Unabhängigkeitstag wahllos auf Menschen geschossen. Sechs Menschen wurden getötet, 26 Personen mussten in Spitäler eingeliefert werden. Das Motiv des mittlerweile verhafteten mutmaßlichen Schützen ist noch unklar.

Verdächtiger soll Gewaltvideos gepostet haben

Der Verdächtige, der laut Berichten versuchte, sich unter einem Pseudonym einen Namen als Rapper zu machen, soll zudem zuvor Musikvideos mit Szenen von Waffengewalt im Netz veröffentlicht haben – der ihm zugeordnete Spotify-Account zählt über 16.000 Follower, auch mehrere YouTube-Videos sind laut Berichten ihm zuzuordnen.

Ein etwa vor einem Jahr hochgeladenes Video zeigt einen Comic, in dem mehrere Szenen von Erschießungen zu sehen sind. An einer Stelle liegt ein Schütze in einer Blutlache auf dem Boden, umzingelt von Polizisten mit gezückten Gewehren. Die Social-Media-Konten, von denen anzunehmen ist, dass sie dem Mann zuzuordnen sind, wurden inzwischen gesperrt.

Stundenlange Suche und Ungewissheit

Ein Arzt in einem Krankenhaus in Highland Park sagte, dort seien Patienten im Alter von acht bis 85 Jahren mit Schusswunden behandelt worden, darunter mehrere Kinder. Erst Stunden nach den tödlichen Schüssen gelang es den Ermittlern, einen Verdächtigen zu identifizieren. Die Polizei warnte, der 22-Jährige gelte als bewaffnet und gefährlich, die Bevölkerung solle wachsam sein.

Ein Augenzeuge namens Miles Zaremski sagte dem Sender CNN, er habe mehrere Verletzte und leblose Menschen gesehen, die auf dem Boden lagen. „Es war herzzerreißend.“ Er habe rund 30 Knallgeräusche gehört. Menschen seien von der Parade geflohen. „Es war einfach chaotisch.“

Waffengewalt als Dauerproblem

Die Parade hatte am Montagvormittag (Ortszeit/17.00 Uhr MESZ) begonnen. Kurze Zeit später fielen die ersten Schüsse. „Heute Morgen um 10.14 Uhr wurde unsere Gemeinde durch einen Gewaltakt terrorisiert, der uns zutiefst erschüttert hat“, sagte Bürgermeisterin Nancy Rotering. Der leitende Polizist am Tatort, Chris O’Neill, sagte, Polizisten und Rettungskräfte seien bei der Parade anwesend gewesen und hätten sofort reagiert.

Die USA haben seit Langem mit einem gigantischen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai richtete ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker an: Er tötete in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Gut eine Woche zuvor hatte ein 18-Jähriger in Buffalo (Bundesstaat New York) zehn Menschen erschossen, die Ermittler gehen von einem rassistischen Motiv aus.

Schüsse auf US-Parade: Verdächtiger gefasst

Nach dem tödlichen Schussattentat bei einer Parade zum US-Nationalfeiertag mit mehreren Toten ist der Verdächtige gefasst worden, wie die Behörden mitteilten. Der Schütze hatte bei der Parade von einem Dach aus wahllos auf Menschen geschossen. Der 22-Jährige wurde bei einer Verkehrskontrolle entdeckt und nach einer kurzen Verfolgungsjagd festgenommen.

Biden: „Epidemie der Waffengewalt“

Die Amokläufe entfachten die Diskussion über schärfere Waffengesetze neu. In den USA sind Schusswaffen oft leicht erhältlich. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC wurden 2020 landesweit fast 20.000 Menschen erschossen – mehr als 50 pro Tag.

US-Präsident Joe Biden zeigte sich „schockiert über die sinnlose Waffengewalt, die an diesem Unabhängigkeitstag wieder einmal Trauer über eine amerikanische Gemeinde gebracht hat“. In seiner Mitteilung hieß es: „Ich werde den Kampf gegen die Epidemie der Waffengewalt nicht aufgeben.“ Biden und seine Demokraten fordern seit Langem schärfere Waffengesetze. Weitreichende Reformen scheitern aber immer wieder am Widerstand der Republikaner im Kongress und am Einfluss der mächtigen Waffenlobbyorganisation NRA.

Leichte Verschärfung im Juni beschlossen

Im vergangenen Monat beschloss der Kongress unter dem Eindruck der Amokläufe von Texas und anderer Bluttaten parteiübergreifend ein Gesetz gegen Schusswaffengewalt, das aber weit hinter Bidens Reformvorschlägen zurückblieb. Fachleute werteten die Verschärfung des Waffenrechts zwar als die wichtigste seit Mitte der 1990er Jahre. Das Gesetz ist inhaltlich allerdings nur ein überparteilicher Minimalkompromiss, den Kritiker als völlig unzureichend rügen.

Das von Biden Ende vergangenen Monats unterzeichnete Gesetz sieht eine intensivere Überprüfung von Waffenkäufern vor, die jünger als 21 Jahre sind. Zudem geht es darum, Gesetze auszuweiten, um potenziellen Gefährdern Waffen abnehmen zu können. Illegaler Waffenhandel soll auf Bundesebene bestraft werden können.

Zudem sollen Milliarden in psychische Gesundheitsvorsorge und Anti-Gewalt-Programme fließen. Auch für die Sicherheit von Schulen sind weitere Mittel vorgesehen. Das von Biden und seinen Demokraten geforderte Verbot von Sturmgewehren fehlt in dem Gesetz.

Supreme Court weitete Recht auf Waffentragen aus

Inmitten der Debatte über Schusswaffengewalt hatte das oberste Gericht der USA das Recht auf das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit im vergangenen Monat ausgeweitet. Der Supreme Court in Washington kippte ein mehr als hundert Jahre altes Gesetz des Bundesstaats New York, wonach man einen triftigen Grund nachweisen muss, um eine Lizenz für das verdeckte Tragen einer Handfeuerwaffe außerhalb des Hauses zu erhalten.