Minions schauen sich an
AP/Universal Pictures/Illumination Entertainment
Jugendliche im Anzug

Britische Kinos sperren „#gentleminions“

Mehrere Kinos in Großbritannien haben anzugtragende Jugendliche von Vorführungen des neuen Minions-Films „Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ ausgeschlossen. Das ist seit dem weltweiten Start des Films unter dem Hashtag „#gentleminions“ ein TikTok-Trend – auch in Österreich.

Die britischen Kinobetreiber begründen ihre Zulassungsbeschränkungen mit ruppigem Benehmen während der Vorstellungen. Das würde kleineren Kindern, die teils zum ersten Mal im Kino seien, das Kinoerlebnis kaputtmachen. Es gibt aber auch andere Erfahrungen. Einige Kinos, berichtete die BBC, klagen zudem über große Refundierungsforderungen von verärgerten Kinobesucherinnen und -besuchern.

Videos, die Gruppen von Jugendlichen – in Anzüge gekleidet – zeigen, die während des Films laut jubeln, sind zu einem viralen Trend auf TikTok geworden und werden dort millionenfach angeklickt. Die Teenager filmten sich selbst in der typischen Handpose des Bösewichts Felonious Gru und feierten, dass „die fünfjährige Wartezeit vorbei“ sei.

Spiel mit dem Alter

Vor fünf Jahren war davor der letzte Teil erschienen – in dieser Zeit sind viele der Minions-Fans eigentlich aus der Zielgruppe für den Film herausgewachsen. Der Trend spielt aber wohl gerade auch mit diesem Umstand. Warum gerade Anzüge und warum gerade bei diesem Film, ist nicht ganz klar.

Das Filmstudio Universal Pictures hatte davor den Anzugtrend begrüßt und auf Twitter gepostet: „An alle, die zum Minions-Film im Anzug erscheinen: Wir sehen Euch und wir lieben Euch.“

„Überraschend schlechtes Benehmen“

Die britischen Kinobetreiber stehen dem Trend freilich teils weniger positiv gegenüber. Das einzige Kino auf der Insel Guernsey im Ärmelkanal musste weitere Vorführungen laut BBC absagen. Das Kino warf jugendlichen Besuchern „überraschend schlechtes Benehmen“ und Vandalismus vor. So sollen auch Gegenstände auf Mitarbeiter geworfen worden sein.

Ein Kinobetreiber sagte: „Es tut einem im Herzen weh. Wir hatten Familien, die wollten nicht mehr in den Kinosaal zurück – auch nachdem wir versucht haben, die Randalierer herauszunehmen. Familien sind gegangen, bevor der Film überhaupt begonnen hat, und die Kinder haben geweint.“

Ein Kino in Wadebridge, Cornwall, gab bekannt, dass es „Kinder in Anzügen ohne Begleitung“ nicht mehr zu Vorführungen lasse. Die Jugendlichen in den Anzügen hätten während des Films gejubelt, geschrieen, geklatscht und seien ständig aufgestanden.

„Machen diesen TikTok-Trend nicht mit“

Nach Angaben eines Mitarbeiters habe man versucht, mit den Jugendlichen zu reden, das habe aber kaum etwas genützt. „Wir mussten daher entscheiden, das Ganze zu beenden und zu sagen: Danke, aber wir machen diese ganze TikTok-Trend-Sache nicht mit.“

Auch die britische Kinokette Odeon warnte Besucherinnen und Besucher in ihren Kinos, dass aufgrund jüngster Störungen aufgrund des „#gentleminions“-Trends Gruppen von in Anzüge Gekleideten zu Vorstellungen des Minions-Films nicht eingelassen würden.

„Sehr brav“

Allerdings gibt es auch andere Wahrnehmungen. Einige Kinobesucher lobten die „#gentleminions“ und ihr Benehmen. Eine Lehrerassistentin etwa sagte, eine Gruppe bei ihrer Filmvorführung sei „sehr lustig“ und „sehr brav“ gewesen. Und sie hätten sich vor einem Plakat von Gru verbeugt, damit sie ihre Kinder mit Gru im Hintergrund fotografieren konnte.

Andere Kinobetreiber machen auch weiterhin keinen Unterschied zwischen Anzugträgern und Nichtanzugträgern bei ihrem Publikum. Der Filmstart hatte in Europa, vor allem aber in den USA viele Menschen in die Kinos gelockt.

Die Minions-Animationsfilme handeln vom bekehrten Bösewicht Gru und seiner Armee an kleinen, gelben Helfern, die sofort in einer endlosen Zahl an Memes zu Kultfiguren wurden. Der neue Film erzählt, wie die Minions und Gru in ihren Abenteuern gegen „Die fiesen 6“ zu einem unschlagbaren Team werden.