Großhandelspreise im Juni um 26,5 Prozent gestiegen

Die Großhandelspreise waren im Juni um 26,5 Prozent höher als vor einem Jahr. Damit hat die Teuerungsrate im Großhandel auch im Vergleich zum Mai noch einmal zugelegt. Es ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe 1973.

Im Monatsabstand sind die Preise um 2,5 Prozent gestiegen. Damit verteuern sich Waren im Großhandel weiter deutlich schneller als im Einzelhandel – die Verbraucherpreise sind im Juni laut Schnellschätzung der Statistik Austria um 8,7 Prozent gestiegen.

Grafik zu Großhandelspreisen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Die Preisentwicklung im Großhandel gilt als Frühindikator für die künftige Inflation, weil der Einzelhandel einen Teil seiner gestiegenen Einkaufskosten an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterreicht. Der Großhandelspreisindex wird auch für zahlreiche vertragliche Vereinbarungen und Wertsicherungen herangezogen, sowohl von öffentlichen Stellen als auch von Unternehmen.

Bei festen Brennstoffen und sonstigen Mineralölerzeugnissen haben sich die Großhandelspreise im Jahresabstand mehr als verdoppelt, Benzin und Diesel sind um 75 Prozent teurer geworden, aber auch Getreide und Futtermittel haben eine Preissteigerung von über 50 Prozent durchgemacht.

Hohe Inflation im Osten Europas

Die Inflation stieg in den Länder Zentral-, Ost- und Südosteuropas (CESEE) im Mai fast überall in den zweistelligen Bereich, einzige Ausnahmen war Slowenien. Am rasantesten war der Preisanstieg in der Türkei. Grund für die hohe Teuerungsrate war unter anderem der Ausfall von Agrarexporten aus Russland und der Ukraine. Das knappe Angebot auf den Weltmärkten trieb die Preise in die Höhe, so das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW).

Wie aus dessen Sommerprognose hervorgeht, sind die negativen Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die 23 untersuchten Länder unterschiedlich stark. Die Volkswirtschaften der elf EU-Länder (Bulgarien, Tschechien, Estland, Kroatien, Ungarn, Litauen, Lettland, Polen, Rumänien, Slowenien und Slowakei) seien vergleichsweise widerstandsfähig und dürften durchschnittlich um 3,3 Prozent wachsen. Auch für die Westbalkan-Staaten und die Türkei rechnet das WIIW mit Wachstum (2,9 bzw. 2,7 Prozent).