Argentinien: Lebenslange Haft für frühere Militärs

In Argentinien sind zehn der Angeklagten in einem Großprozess für Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der letzten Diktatur (1976–83) zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Weitere neun Ex-Mitglieder der Armee und anderer Sicherheitskräfte bekamen Gefängnisstrafen zwischen vier und 22 Jahren auferlegt, wie die argentinische Nachrichtenagentur Telam unter Berufung auf ein Gericht im Großraum Buenos Aires gestern (Ortszeit) berichtete.

In mehr als 125 Anhörungen wurden Vergehen gegen mehr als 300 Opfer in der Militärgarnison Campo de Mayo in einem Vorort der Hauptstadt behandelt. Die Militärs ließen bei der Jagd auf Bürger und Bürgerinnen, die sie linker Ideen verdächtigten, nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen bis zu 30.000 Menschen umbringen.

In ihrem Plädoyer schätzte Staatsanwältin Gabriela Sosti laut Telam, dass mehr als 6.000 Menschen in das Campo de Mayo kamen und die Überlebensrate bei weniger als einem Prozent lag.

Unter den zu lebenslanger Haft Verurteilten ist ein Ex-General, der wegen der „Todesflüge“ erst am Montag verurteilt worden war – auch in diesem Fall zu lebenslanger Haft. Bei den „Todesflügen“ wurden Oppositionelle, die etwa in der berüchtigten Marineschule ESMA in Buenos Aires und im Campo de Mayo gefangen gehalten wurden, betäubt aus Marineflugzeugen in den La-Plata-Fluss geworfen.