Öltransit: Kasachstan will sich von Russland unabhängig machen

Kasachstan will nach Angaben von Präsident Kassym-Schomart Tokajew seine Öllieferrouten diversifizieren, um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Zuvor hatte ein russisches Gericht das Kaspische Pipelinekonsortium (CPC) angewiesen, die Öllieferungen über das Schwarze Meer für 30 Tage einzustellen.

Die Unterbrechung der Lieferungen, die Öl vom riesigen kasachischen Tengis-Feld durch Russland zum Schwarzen Meer transportiert, würde den weltweiten Ölmarkt weiter belasten. Über die CPC-Pipeline wird rund ein Prozent des weltweiten Öls befördert, an ihr sind auch westliche Ölfirmen wie Chevron und Shell beteiligt.

Pipeline durch Kaspisches Meer angedacht

Tokajew ordnete nun nach Informationen des Präsidentenamtes eine Studie über den Bau einer Pipeline durch das Kaspische Meer an. Dann würde kasachisches Öl über Aserbaidschan per Pipeline Richtung Westen gepumpt werden können – unter Umgehung Russlands.

Auslöser der Planung sind Spannungen zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken. Tokajew bemüht sich um ein ausgewogenes Verhältnis zu Russland, dem Westen und China. Er hatte zuletzt gesagt, dass sein Land die Unabhängigkeit der prorussischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk in der Ukraine nicht anerkennen würde, und stellte Europa zudem zusätzliche Gas- und Öllieferungen in Aussicht.