WIFO: Österreich braucht andere Lieferwege für Öl

Nach der Ankündigung, dass ein für den Export von kasachischem Öl bestimmter Terminal im Schwarzen Meer auf einen Gerichtsbeschluss in Südrussland hin für 30 Tage seinen Betrieb einstellen muss, sieht das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) keine unmittelbaren Versorgungsprobleme für Österreich. Dennoch sollte sich Österreich auch nach anderen Lieferwegen für Öl umschauen, sagte WIFO-Ökonom Josef Baumgartner.

Generell sei der Ölmarkt liquide, und es gebe für die OMV die Möglichkeit, das fehlende Öl aus Kasachstan auf dem Weltmarkt zuzukaufen. Wichtig sei dabei nur, dass die Qualität jener des Öls aus Kasachstan entspricht, da die Raffinerie es sonst nicht verarbeiten könne. Das Angebot sei aber vorhanden.

Die Auswirkungen des kasachischen Ölstopps seien derzeit aber ohnehin begrenzt, da die OMV wegen der havarierten Raffinerie das Öl nur sehr eingeschränkt verarbeiten könne. Ein Knackpunkt ist jedoch der Preis: „Es wird insgesamt teurer in der Beschaffung“, so Baumgartner.

Schwierige Umrüstung auf Öl

Die Nachfrage der Unternehmen nach Mineralölprodukten dürfte jedenfalls steigen, nachdem die heimische Regierung diese Woche den Gasgroßverbrauchern angeordnet hat, soweit möglich auf Öl und alternative Energieträger umzusteigen. Allerdings sei fraglich, wie schnell und inwiefern so eine Umrüstung auf Öl möglich sei, so Baumgartner.

Aus umweltpolitischer Sicht betonte der Ökonom, dass das Verbrennen von Heizöl eine klar höhere CO2-Belastung habe als Gas. Längerfristig betrachtet müssten sich die Unternehmen also gut überlegen, wie es weitergehen soll, und sich darauf einstellen, dass die Gasversorgung aus Russland zurückgehen und Flüssiggas (LNG) teurer werden wird.