James Caan, 2016
AP/Invision/Richard Shotwell
1940–2022

„Der Pate“-Star James Caan ist tot

Der US-Schauspieler James Caan, der durch Filme wie „Der Pate“ und „Misery“ bekannt geworden ist, ist tot. Er starb am Mittwochabend, wie seine Familie am Donnerstag auf Twitter mitteilte. Caans Sprecher bestätigte der dpa den Tod des Schauspielers. Caan wurde 82 Jahre alt.

„Mit großer Trauer“ teilten sie den Tod von „Jimmy“ mit, schrieben die Angehörigen auf dem Twitter-Konto des Schauspielers. Die Todesursache wurde nicht bekanntgegeben. In dieser „schwierigen Zeit“ bedankten sich die Angehörigen für die Beileidsbekundungen, baten aber gleichzeitig um Wahrung ihrer Privatsphäre.

Caan wurde 1940 als Sohn eines Fleischhauers in der New Yorker Bronx geboren – seine Eltern waren jüdische Immigranten aus Deutschland. Als Jugendlicher hatte der durchtrainierte Sportfan den Spitznamen „Killer Caan“. Er konnte Karate und trat über Jahre hinweg in Rodeo-Shows auf. Als „jüdischer Cowboy“ war er für seine Sattelfestigkeit auf dem Rücken wilder Pferde bekannt.

Paraderolle als Santino ‚Sonny‘ Corleone

Nach Rollen auf Theaterbühnen und in Fernsehsendungen gab ihm Billy Wilder 1963 den ersten kleinen Filmauftritt in „Das Mädchen Irma La Douce“. Howard Hawks holte ihn für den Rennfahrerstreifen „Rote Linie 7000“ (1965) vor die Kamera und dann noch einmal an der Seite von John Wayne und Robert Mitchum in dem Western „El Dorado“. 1969 arbeitete er im Film „The Rain People“ erstmals mit Francis Ford Coppola zusammen.

Die Rolle des Mafioso Santino ‚Sonny‘ Corleone in „Der Pate“ machte Caan dann in den 1970er Jahren berühmt. Sie brachte ihm 1973 eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ein. Auch für einen Emmy und vier Golden Globes war er im Verlauf seiner Karriere nominiert. Stets ging Caan aber leer aus.

James Caan als Sonny Corleone, Marlon Brando als Don Vito Corleone, Al Pacino als Michael Corleone und John Cazale als Fredo Corleone, 1972
AP/Paramount Pictures
James Caan als Sonny Corleone, Marlon Brando als Don Vito Corleone, Al Pacino als Michael Corleone und John Cazale als Fredo Corleone (1972)

Erfolg mit Horrorthriller „Misery“

Mit Filmen wie „Rollerball“, „Funny Girl“, „Ein anderer Mann, eine andere Frau“ und „Der Einzelgänger“ setzte er seine Karriere fort. Mit dem Horrorstreifen „Misery“ kam der Charakterdarsteller Anfang der 1990er Jahre erneut groß heraus. Regisseur Reiner knüpfte sich eine Vorlage von Stephen King vor, in der ein Bestsellerautor (Caan) einer wahnsinnigen Verehrerin (Kathy Bates) in die Hände fällt.

Bates erhielt den Oscar als beste Hauptdarstellerin, Caan wieder viele Rollenangebote, von „Tage der Liebe“ mit Bette Midler bis zum Schwarzenegger-Actionfilm „Eraser“. Unter der Regie des Dänen Lars von Trier drehte er mit Nicole Kidman und Lauren Bacall den Thriller „Dogville“ (2003), und im selben Jahr bewies er mit „Buddy – Der Weihnachtself“ an der Seite von Will Ferrell auch sein Komödientalent.

„Megawatt Movie Star“

Zahlreiche Filmschaffende bekundeten ihre Trauer und würdigten den Verstorben. „Misery“-Regisseur Rob Reiner beschrieb Caan als talentierten und instinktiven Schauspieler. „Guardians of the Galaxy“-Regisseur James Gunn schrieb auf Twitter, dass er so viele von Caans Filmen liebe, an erster Stelle seine „Der Pate“-Filme. Für Regisseur Edgar Wright war er ein „Megawatt Movie Star“.

Privat sagte man der Hollywood-Legende den Hang zu Partys nach. Der fünffache Vater war viermal verheiratet, seine letzte Ehe wurde 2009 geschieden. Sein Sohn Scott, Jahrgang 1976, trat in Sachen Berufswahl in die Fußstapfen des Vaters – er ist ebenfalls Schauspieler.