Japans Ex-Regierungschef Abe nach Attentat in Lebensgefahr

Auf den früheren japanischen Regierungschef Shinzo Abe ist ein Anschlag verübt worden. Ein Mann habe während einer Wahlkampfrede in der alten Kaiserstadt Nara auf Abe geschossen, berichteten japanische Medien unter Berufung auf Abes Regierungspartei LDP.

Der Politiker sei bewusstlos geworden, hieß es. Er habe am Hals geblutet. Die Polizei habe den mutmaßlichen Täter überwältigt. Abe wurde laut dem öffentlich-rechtlichen Sender NHK in ein Krankenhaus gebracht. Er soll sich in Lebensgefahr befinden, hieß es heute Früh. Es gebe Befürchtungen, dass Abe den Anschlag nicht überleben könnte.

Abes Nachfolger, Regierungschef Fumio Kishida, brach sofort seinen Wahlkampf im Norden ab und kehrte nach Tokio zurück. Seine Regierung richtete einen Krisenstab ein. Der Anschlag passierte zwei Tage vor Wahlen zum Oberhaus am Sonntag. Der Täter wurde am Tatort wegen versuchten Mordes festgenommen. Japan gilt als eines der sichersten Länder und hat mit die schärfsten Waffengesetze der Welt.

Am längsten amtierender Premier

Der rechtskonservative Abe hatte Japan vom Dezember 2012 bis September 2020 regiert und war damit der am längsten amtierende Premier des Landes. Unter ihm war Japan deutlich nach rechts gerückt.

Abe gehört zu den entschiedenen Verfechtern einer Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung. Im Artikel 9 der Verfassung verzichtet Japan „für alle Zeiten auf den Krieg als ein souveränes Recht der Nation und auf die Androhung oder Ausübung von Gewalt als Mittel zur Beilegung internationaler Streitigkeiten“.