Ukrainische Rekruten bei der Ausbildung in der Nähe von Manchester
AP/Louis Wood
„Nächste Phase“

Erste Ukrainer zur Militärausbildung in GB

Großbritannien hat ein neues Programm zur militärischen Ausbildung tausender Ukrainer für den Krieg gegen Russland gestartet. Eine erste Gruppe von insgesamt bis zu 10.000 unerfahrenen Freiwilligen aus der Ukraine sei in Großbritannien eingetroffen und habe bereits erste Übungen absolviert, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag mit.

Das mehrwöchige Militärtraining basiert auf der britischen Grundausbildung für Soldaten und umfasst den Umgang mit Waffen, erste Hilfe auf dem Schlachtfeld, militärische Taktik und Kriegsrecht. Knapp über tausend britische Soldaten werden laut „Guardian“ zur Durchführung des Programms eingesetzt, das an vier nicht genannten Standorten des Verteidigungsministeriums im Nordwesten, Südwesten und Südosten des Vereinigten Königreichs stattfinden wird.

„Das ehrgeizige neue Ausbildungsprogramm markiert die nächste Phase britischer Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte in ihrem Kampf gegen die russische Aggression“, erklärte Verteidigungsminister Ben Wallace. Im Zuge der „Operation Orbital“ hatte Großbritannien bereits nach der russischen Annexion der Krim zwischen 2015 und 2022 rund 22.000 ukrainische Soldaten ausgebildet.

Ukrainische Rekruten bei der Ausbildung in der Nähe von Manchester
AP/Louis Wood
Das Schulungsprogramm basiert auf der britischen Grundausbildung für Soldaten

„Führend bei der Bereitstellung von Hilfe“

Die britische Regierung hat britischen Medienberichten zufolge für die nun angelaufene Ausbildung auch AK-Sturmgewehre beschafft, „damit die ukrainischen Soldaten mit den Waffen trainieren können, die sie an der Front einsetzen werden“. Die britische Miltiärhilfe umfasst unter anderem auch die Lieferung von mehr als 5.000 Panzerabwehrwaffen sowie Mehrfahrraketen-Systemen an die Ukraine.

Großbritannien investierte bisland rund 2,3 Milliarden Pfund (2,7 Mrd. Euro) in die Miltitärhilfe für die Ukraine. In der offiziellen Summe sind Waffenkäufe enthalten, nicht aber die logistische Unterstützung, die Großbritannien parallel dazu angeboten hat, wie das britische Verteidigungsministerium erklärt.

Übertroffen wird die Summe der für die Unterstützung von Kiew eingesetzten Gelder nur von den USA. Diese haben seit Kriegsbeginn nach eigenen Angaben Waffen und Ausrüstung im Wert von 7,3 Milliarden US-Dollar zugesagt oder bereits geliefert. „Großbritannien hat sich unter den Verbündeten und Partnern als führend bei der Bereitstellung von Hilfe für die Ukraine erwiesen“, wie der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Anton Semelroth, zuletzt dazu erwähnte.

Ausbildungsprogramm auch in den USA

Ausbildungsprogramme für ukrainische Miltitärangehörige gibt es indes auch von den USA, etwa für hochrangige ukrainische Offiziere in Fort Leaventworth im US-Bundesstaat Kansas. Der Militärstützpunkt, dessen umliegende Landschaft mit seinen weitläufigen Weizenfeldern mit dem Donbas im umkämpften Osten des Landes vergleichbar sei, sei laut BBC allerdings bereits seit Jahrzehnten Ausbildungsort für internationale und damit auch ukrainische Soldaten.

Die USA wollen die Ukraine indes auch mit neuen Waffenlieferungen im Wert von rund 400 Millionen US-Dollar (393,58 Mio. Euro) unterstützen. Zu dem neuen Paket gehören vier Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, 1.000 hochpräzise 155-Millimeter-Artilleriegeschoße, Radargeräte zur Artillerieaufklärung und Ersatzteile, wie eine hochrangige Vertreterin des US-Verteidigungsministeriums am Freitag sagte.

Mit den neuen US-Raketenwerfern verfügen die ukrainischen Streitkräfte dann über zwölf HIMARS-Systeme. Angaben des russischen Militärs, zwei Exemplare zerstört zu haben, wies die Pentagon-Vertreterin zurück. Alle an die Ukraine gelieferten HIMARS seien weiterhin im Einsatz. Bisher haben die USA der Ukraine seit Kriegsbeginn damit nach eigenen Angaben Waffen und Ausrüstung im Wert von 7,3 Milliarden US-Dollar zugesagt oder bereits geliefert.