Selenskyj kritisiert geplante Lieferung von gewarteter Gasturbine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die geplante Lieferung einer gewarteten russischen Turbine für die Ostseepipeline „Nord Stream 1“ scharf kritisiert. „Wenn ein terroristischer Staat eine solche Ausnahme bei den Sanktionen durchsetzen kann, welche Ausnahmen will er dann morgen oder übermorgen? Diese Frage ist sehr gefährlich“, sagte Selenskyj gestern in einer Videobotschaft. „Und gefährlich nicht nur für die Ukraine, sondern auch für alle Länder der demokratischen Welt.“

Das russische Staatsunternehmen Gasprom hat die Liefermenge durch „Nord Stream 1“ im Juni deutlich gedrosselt und auf die fehlende Turbine verwiesen, die zur Reparatur in Kanada war. Eine deutsche Regierungssprecherin sagte in Berlin, die Lieferung der Turbine falle nicht unter die EU-Sanktionen, weil diese sich aus gutem Grund nicht gegen den Gastransit richteten.

Ukraine bestellt kanadischen Botschafter ein

Selenskyj sagte, die Entscheidung über eine „Ausnahme bei den Sanktionen“ werde in Moskau als „Manifestation der Schwäche“ wahrgenommen. „Das ist ihre Logik. Und jetzt besteht kein Zweifel daran, dass Russland versuchen wird, die Gaslieferungen nach Europa nicht nur so weit wie möglich einzuschränken, sondern im akutesten Moment vollständig einzustellen“, sagte der ukrainische Präsident.

Angesichts dieser „inakzeptablen Ausnahme beim Sanktionsregime gegen Russland“ sei der kanadische Botschafter einbestellt worden, sagte Selenskyj zudem im Onlinedienst Telegram.