USA wollen mit Obergrenze Ölpreisanstieg abwenden

Die USA werben für einen Ölpreisdeckel auf russische Lieferungen und warnen vor einem starken Preisanstieg. Der Ölpreis könnte bis 140 Dollar (139 Euro) pro Fass klettern, sagten US-Regierungsvertreter heute. Aktuell liegt er bei rund 100 Dollar.

Den US-Vorstellungen zufolge sollte es zudem Ausnahmen von Ölsanktionen gegen Russland geben – eine Maßnahme im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Die Ausnahmen sollten Russland Öllieferungen unterhalb einer noch festzulegenden Obergrenze erlauben. Das könnte den Markt stabilisieren.

Yellen wirbt in Japan für Pläne

US-Finanzministerin Janet Yellen warb in Japan um Unterstützung für ihre Pläne. Die sieben führenden Industrienationen (G-7) hatten bei ihrem jüngsten Treffen einen Ölpreisdeckel diskutiert und wollen diesen prüfen. Viele Details sind aber noch unklar.

Fatih Birol, der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), sagte Reuters am Rande einer Konferenz in Sydney, er kenne die mögliche Höhe einer Obergrenze nicht. Eine solche Maßnahme könne aber den Schaden für viele Volkswirtschaften begrenzen. Seine Hoffnung sei es, dass viele Länder mitziehen würden.

G-7 mit Bedenken

US-Vorstellungen zufolge sollen Finanzdienstleistungen, Versicherungen und der Transport von Ölladungen zusammengefasst werden. Ein Cargo-Unternehmen oder Importeur soll diese Dienstleistungen dann nur bekommen, wenn sie sich an eine Obergrenze für russisches Öl halten. Die Obergrenze soll zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden – auf einem Niveau, das Russland noch einen Anreiz für Exporte bietet, aber auch nicht zu hoch ist, um den Krieg in der Ukraine zu finanzieren. US-Regierungsvertretern zufolge könnten es in etwa 40 bis 60 Dollar pro Fass werden.

Allerdings gibt es im G-7-Kreis auch Bedenken, weswegen es zuletzt keine Beschlüsse zu dem Thema gab. Fraglich ist, wie sinnvoll eine Obergrenze in westlichen Ländern ist, wenn starke Wirtschaftsmächte wie China und Indien nicht mitziehen.