Deutschen Seehäfen droht wegen Streiks erneut Stillstand

Wegen eines erneuten Streiks der Beschäftigten dürfte auf Deutschlands große Seehäfen heute abermals Stillstand zukommen – diesmal sogar für 48 Stunden.

Die Gewerkschaft ver.di hat dazu aufgerufen, mit Beginn der Frühschicht bis Samstagfrüh die Arbeit niederzulegen. Damit soll im festgefahrenen Tarifstreit um höhere Löhne der Druck nach mittlerweile sieben ergebnislosen Verhandlungsrunden nochmals erhöht werden.

Die Warnstreiks – die mittlerweile dritten – begannen in der Früh und beträfen alle wichtigen Häfen an der Nordsee – also neben dem mit Abstand größten deutschen Seehafen Hamburg auch Bremerhaven, Bremen, Emden, Wilhelmshaven und Brake, wie ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth sagte.

Schild „Warnstreik“ am Eingang des Container Terminal Burchardkai (CTA) im Hamburger Hafen
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Stau an der Nordsee-Küste

Für die Hafenbetreiber kommen die Streiks denkbar ungelegen. An der Nordsee-Küste stauen sich aktuell Containerschiffe, sie können nicht be- und entladen werden. Bereits die Coronavirus-Pandemie hatte die Frachtschifffahrt durcheinandergebracht. Nach jüngsten Berechnungen am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) stecken in der Nordsee inzwischen mehr als zwei Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau.

Ver.di ist mit einem Forderungspaket angetreten, das nach eigener Aussage je nach Lohngruppe bis zu 14-prozentige Lohnerhöhungen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten bedeuten würde. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat nach mehrfachen Nachbesserungen zuletzt ein „finales Angebot“ auf den Tisch gelegt, das der Verband für Containerbetriebe mit einem Volumen von bis zu 12,5 Prozent beziffert und für konventionelle Betriebe mit 9,6 Prozent, allerdings bei einer Laufzeit von 24 Monaten.