Katholischer Geistlicher in Belarus verhaftet

In Belarus hat die Polizei einen katholischen Geistlichen festgenommen. Nach Angaben der Initiative „Christian Vision for Belarus“ sitzt der Ordensmann Andrei Waschtschuk seit gestern in Witebsk in Untersuchungshaft, weil er gegen die Vorschriften zur Organisation von Massenveranstaltungen verstoßen habe, meldete Kathpress heute.

Das Gerichtsverfahren gegen ihn beginne kommende Woche. Waschtschuk drohe eine hohe Geld- oder eine mehrwöchige Haftstrafe.

Rätseln über Vorwürfe

Waschtschuk leitet eine Pfarre in der Großstadt Witebsk im Nordosten des Landes. Er gehört dem Salvatorianer-Orden an. Was ihm konkret vorgeworfen wird, ist unklar. Möglicherweise gehe es um eine Gesichtsmaske, mit der er in einem sozialen Netzwerk auf einem Foto zu sehen gewesen sei, heißt es.

Auf der Maske steht der Spruch „Ein Land fürs Leben“. So hieß auch die Bewegung der Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja, die 2020 gegen Machthaber Alexander Lukaschenko antrat und anschließend nach Litauen fliehen musste.

Vorgehen gegen Regimekritiker verschärft

Erst vor einer Woche war in Grodno an der Grenze zu Polen ein katholischer Priester zu einer Geldstrafe von umgerechnet etwa 250 Euro verurteilt worden. Das Gericht stellte fest, dass er einen angeblich extremistischen Text auf Facebook geteilt habe. Die Bischofskonferenz äußerte sich dazu nicht. Rund zehn Prozent der Belarussinnen und Belarussen sind katholisch.

Die Behörden in Belarus unterdrücken jede öffentliche Kritik an Lukaschenko und seinem Regime. Die Zahl der politischen Häftlinge steigt von Woche zu Woche. Die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna listet aktuell 1.260 Personen auf.