Medienkunstpionier Herbert W. Franke ist tot

Der österreichische Science-Fiction-Autor, Medienkünstler, Höhlenforscher, Mitbegründer der Linzer Ars Electronica und Physiker Herbert W. Franke ist heute im Alter von 95 Jahren in der Nähe von München verstorben, teilte seine Familie mit. Zu seinem 95. Geburtstag am 14. Mai widmete ihm die OÖ Landes-Kultur GmbH noch eine Ausstellung im Francisco Carolinum in Linz.

Geboren wurde Franke 1927 in Wien, wo er Physik, Chemie und Philosophie studierte und in theoretischer Physik promovierte. Von 1951 bis 1956 gab es erste Veröffentlichungen als Autor. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit setzte er sich mit Neuen Medien und Technologien auseinander. Bereits in den 1950ern gab es von ihm Ausstellungen mit Computerkunst im Wiener MAK.

„Computerkünstler der ersten Stunde“

„Als Computerkünstler der ersten Stunde“ experimentierte er 1952 mit generativer Fotografie, nutzte aber bereits 1954 zuerst einen analogen Computer und dann ab den sechziger Jahren die ersten Großrechner für seine abstrakte „algorithmische“ Kunst nach mathematischen Prinzipien, wie er im Mai in Linz bei der Pressepräsentation seiner Ausstellung erklärte.

1979 begründete er das Ars Electronica Festival in Linz mit. Ab den 2000er Jahren war er ein Vordenker des Metaverse, er baute und betrieb mit seiner Ehefrau Susanne Päch die 3D-Welt „Z-Galaxy“ – ein Areal wechselnder Ausstellungen auf der Internetplattform Active Worlds.

Zahlreiche Preise

2007 wurde Franke mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet. Bereits zuvor erhielt das Mitglied des deutschen PEN-Clubs den Dr.-Benno-Wolf-Preis des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher für Verdienste in der Höhlenforschung und den Computerkunstpreis der Vereinigung Deutscher Software-Hersteller.

Franke sei ein „Universalgenie, ein echter Pionier von Weltrang, mit außergewöhnlichen Werken und großen Leistungen“ gewesen, so der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). „Es macht uns glücklich, dass wir seinen Wunsch nach einer Ausstellung in seinem Heimatland noch zeitgerecht erfüllen konnten“, sagte Alfred Weidinger, Geschäftsführer der OÖ Landes-Kultur GmbH.