Zwei Frauen mit einem Sonnenschirm
APA/AFP/Valery Hache
Höchstwerte fallen

Hitzewarnung für Frankreich und GB

Die Woche bringt in Europa sehr große Hitze, nicht nur in Österreich. In Großbritannien und Frankreich etwa könnten laut den nationalen Wetterdiensten die höchsten Temperaturen in der bisherigen Messgeschichte erreicht werden. London hat Alarmstufe Rot ausgerufen. Auch in Deutschland könnte das Thermometer über die 40-Grad-Marke steigen. In Südeuropa toben Waldbrände.

Insbesondere in Großbritannien ist die Hitze laut dem staatlichen Met Office alles andere als normal. Das erste Mal, hieß es am Montagnachmittag auf der Website des Wetterdienstes, würden Temperaturen von 40 Grad Celsius und mehr erwartet. Der bisherige Höchstwert von 38,7 Grad war 2019 erreicht worden.

Alarmstufe Rot, hieß es am Montag folglich, gleichfalls das erste Mal sei diese Warnstufe überhaupt verhängt worden, „ungewöhnliche Hitze“ stehe dem Großteil Englands bis inklusive Dienstag ins Haus. Der leitende Meteorologe des Met Office, Paul Gundersen, sprach von außergewöhnlichen, rekordverdächtigen – kaum im positiven Sinn gemeint – Temperaturen, die in Teilen des Landes herrschten. Die Wahrscheinlichkeit für Werte über 40 Grad liegt bei 50 Prozent, mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit würden historische Höchstwerte gemessen werden.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Warnstufe Rot auch in Frankreich

„Uns stehen schwierige 48 Stunden bevor“, sagte Staatssekretär Kit Malthouse gegenüber dem Nachrichtensender BBC. Die nationale Wetternotlage („red weather warnings“) wird bei Wetterereignissen nur ausgerufen, wenn Krankheiten und Todesfälle auch bei gesunden Menschen und nicht nur bei Risikogruppen auftreten.

Auch in Frankreich könnte der Wochenbeginn die heißesten Tagen in der Geschichte des Landes bringen. Auch dort werden Temperaturen zwischen 40 und 42 Grad erwartet, berichtete am Montag der nationale Wetterdienst Meteo France. Auch hier: Alarmstufe Rot („vigilance rouge“). Die Temperaturen stiegen Montagnachmittag in Paris auf 36, in Bordeaux im Süden des Landes auf 38, in Nantes an der westlichen Atlantikküste auf 39 Grad.

Menschen im Schatten unter einem Baum vor dem Eiffelturm
AP/Thomas Padilla
Suche nach Schatten in einem Park neben dem Eiffelturm in Paris

Brände an der Küste

An der Atlantikküste im Süden des Landes, bei aktuell 37 und prognostizierten 40 Grad etwa in Biarritz, heizt starker Wind Waldbrände weiter an. Die hatten sich in Südfrankreich bis Montag auf mehr als 14.000 Hektar ausgebreitet, hieß es von den Behörden. Der Schwerpunkt der Brände liegt südlich von Bordeaux, mehr als 16.000 Touristinnen und Touristen mussten wegen Gefahr im Verzug etwa Campingplätze räumen.

Feuerwehr beim Löschen eines Waldbrandes im Südwesten Frankreichs
APA/AFP/Clement Mahoudeau
Großflächige Waldbrände südlich von Avignon in der Provence

Über 40 Grad in Deutschland

Außergewöhnlich heiß wird es spätestens am Dienstag auch in Deutschland. Hier galt schon am Montag laut Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den überwiegenden Teil des Landes „Hitzewarnung“. Erwartet wurden auch in Deutschland Temperaturen von 40 Grad und mehr. Neue Höchstwerte seien nicht auszuschließen, hieß es. Der bisherige Maximalwert liegt bei 41,2 Grad, gemessen 2019.

In Österreich wird es laut ORF-Wetterredaktion und Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ab Mittwoch sehr heiß – mehr dazu in wetter.ORF.at. Die Höchstwerte liegen laut aktuellen Prognosen bei 36 Grad in Wien und 34 in Innsbruck. Gegen Ende der Woche hin ist es immer noch sehr heiß mit Werten bis 35 Grad in Ostösterreich und erneut 34 im Westen.

Höchstwerte fallen

Laut ORF-Wetterredaktion wurden in der letzten Woche etwa in Portugal und Spanien mehrere Höchstwerte für Juli gemessen, die Temperaturen erreichten vereinzelt bis zu 47 Grad. In manchen Orten wurden sogar Allzeithöchstwerte gemessen, etwa in Pamplona mit 41,8 Grad. Madrid verzeichnete die wärmste Nacht seit Messbeginn mit einem Tiefstwert von 26 Grad.

Menschen beim abkühlen im Meer in Blackpool, England.
APA/AFP/Oli Scarff
Menschen suchen Abkühlung im Meer bei Blackpool im Nordwesten Englands

Selbst in gebirgigen Andorra in den Pyrenäen näherten sich die Temperaturen der 40-Grad-Marke. Am Wochenende schließlich wurden in Frankreich über 30 neue Höchstwerte für den Juli registriert, die kommenden Tage wird es noch heißer. Grund dafür: ein ausgedehntes Hochdruckgebiet über Frankreich, den Beneluxstaaten und Großbritannien.

Problem Trockenheit wieder akut

Ein Problem, das Hitze und geringe Niederschläge mit sich bringen: Rund die Hälfte des Gebiets der EU gilt aktuell als von Dürre bedroht. Die EU-Kommission veröffentlichte am Montag einen Bericht ihres Forschungszentrums zur Trockenheit im Juli, demzufolge auf 46 Prozent des EU-Gebiets ein „Risiko“ für Dürre besteht. Für weitere elf Prozent des Gebiets gelte mangels Regen bereits der Alarmzustand mit Folgen für Vegetation und Ernte.