Gasprom beklagt ausbleibende Unterlagen zu Turbine

Da der russische Energiekonzern Gasprom laut Eigenangaben trotz Anfrage immer noch keine Dokumente für die bei „Nord Stream 1“ gebrauchte Turbine erhalten hat, stellt er die Sicherheit des Pipelinebetriebs infrage. Deutschland äußerte sich indes skeptisch über die russische Begründung für die Unterbrechung der Gaslieferungen.

„Gasprom hat bis heute vom Konzern Siemens keine offiziellen Dokumente erhalten, die es unter den Bedingungen der Sanktionen Kanadas und der EU erlauben, den Gasturbinenmotor in die Kompressorstation Portowaja einzubauen“, so der Konzern heute auf Telegram.

Nach Angaben von Gasprom ist die garantierte Rückgabe der Turbinen nach deren Wartung unerlässlich für den sicheren Betrieb der Pipeline. „Unter diesen Umständen hat Gasprom Siemens erneut gebeten, die Dokumente zur Verfügung zu stellen.“

Gasprom-Mitteilung sorgt für Verwirrung

Siemens hat mit der Wartung der Gasturbinen allerdings nichts zu tun. Der Konzern hat sein Energiegeschäft 2020 als Siemens Energy ausgegliedert und an die Börse gebracht und hält seitdem nur noch einen Minderheitsanteil an der Tochtergesellschaft. Aus den Pressemitteilungen von Gasprom geht nicht hervor, welches Unternehmen die Russen mit ihrer Bitte kontaktiert haben.

Siemens Energy hat unterdessen in einem Statement die Wartung von Turbinen als „Routinevorgang“ bezeichnet. „Sofern politisch gewünscht und aufgrund des Sanktionsregimes möglich, werden wir also weitere Turbinen mit den üblich hohen Qualitätsstandards warten, wenn wir dazu beauftragt werden. Unser Ziel ist in solchen Fällen immer, die Turbine so schnell wie möglich wieder an ihren Einsatzort zu transportieren“, teilte das Unternehmen mit.

Die wirkliche technische Bedeutung der Turbine ist umstritten. Dass der Gaslieferstopp an einer fehlenden Turbine liege, sei ein „Vorwand der russischen Seite“, sagte etwa eine Sprecherin des deutschen Wirtschaftsministeriums in Berlin. Erst in der Nacht warnte Russland davor, dass die Kapazität der Pipeline Ende Juli weiter fallen könne, wenn die Turbine nicht rechtzeitig nach einer Wartung in Kanada zurückkehre.