Moskau weitet Offensive aus und droht

Die Ziele des russischen Krieges in der Ukraine sind laut Außenminister Sergej Lawrow nicht mehr auf den Donbas begrenzt. Sie beträfen bereits eine Reihe anderer Gebiete, sagte er gestern der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge. Lawrows ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba reagierte scharf. „Russland verwirft die Diplomatie und ist auf Krieg und Terror konzentriert“, schrieb er auf Twitter.

Lawrow betonte in einem Interview mit dem Sender RT (Russia Today): „Jetzt ist die Geografie anders. Es handelt sich nicht nur um die DNR und die LNR (Donezk und Luhansk, Anm.), sondern auch um die Region Cherson, die Region Saporischschja und eine Reihe anderer Gebiete, und dieser Prozess geht weiter, und zwar konsequent und beharrlich“. Sollte der Westen Langstreckenwaffen an Kiew liefern, würden die Ziele in der Ukraine noch mehr ausgeweitet.

„Ukraine könnte von Weltkarte verschwinden“

Dmitri Medwedew, Ex-Präsident und jetziger Vizechef des russischen Sicherheitsrates, veröffentlichte eine Liste von Dingen, „an denen Russland nicht schuld ist“. Ein Punkt lautet: „Daran, dass die Ukraine infolge aller Geschehnisse die Reste staatlicher Souveränität verlieren und von der Weltkarte verschwinden könnte.“

Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, kritisierte die USA dafür, die Ukraine militärisch zu unterstützen. Er warf US-Präsident Joe Biden vor, aus eigenen Interessen den Krieg „bis zum letzten Ukrainer“ weiterlaufen lassen zu wollen und eine friedliche Regelung im Donbass zu verhindern. „Und die Ukraine hat währenddessen ihre Souveränität verloren und befindet sich am Rande der Selbstauflösung“, so Wolodin.