Gewitterwolken im Sommer
ORF.at/Günther Rosenberger
Hitzewelle

Gewitter bringen keine Abkühlung

Seit Tagen ächzt das Land unter großer Hitze, einen Temperaturhöhepunkt von 37 Grad gab es etwa am Mittwoch in Innsbruck. Mittlerweile ist es im Westen etwas kühler – zwischen Ost und West herrschten am Donnerstag stellenweise Temperaturunterschiede von rund zehn Grad. Auch Gewitter und Schauer sind vielerorts möglich. Dauerhafte Abkühlung darf man sich von diesen aber nicht erhoffen.

Für die zwischenzeitlich niedrigeren Temperaturen im Westen des Landes sorgt ein Tief über Deutschland. Das Land hatte in den vergangenen beiden Tagen an mehreren Orten ebenfalls Temperaturhöchstwerte von über 40 Grad erreicht hat. Das Tief bringt eine Verschnaufpause – diese dürfte aber in Deutschland wie in Österreich nur kurz ausfallen. Und „kühl“ ist hierbei ebenfalls relativ.

Im Westen Österreichs gab es stellenweise immer noch Temperaturen rund um 30 Grad. Gleichzeitig steigert sich im Tagesverlauf die Neigung für Gewitter und Schauer, die stellenweise auch heftig ausfallen können. In fast allen Bundesländern kann es bis in die Nacht hinein Regengüsse geben. Diese bringen aber nicht die Abkühlung, die sich viele ersehnen.

Schwüle statt Abkühlung

Denn das Hochdruckgebiet und die heiße Luft bleiben auch in den kommenden Tagen. Die Gewitter und Schauer erhöhen die Luftfeuchtigkeit, bringen damit Schwüle und sorgen für eine Hitze, die aufgrund der erschwerten Thermoregulation des Körpers durch Schwitzen als noch drückender empfunden wird.

zwei Personen im Schatten unter einem Baum am Schwarzenbergplatz
ORF.at/Christian Öser
Suche nach Abkühlung in Wien

Weitgehend trocken, aber weiterhin sehr heiß bleibt es indes im Osten. Bis zu 37 Grad sind hier am Donnerstag möglich. Ob sich auch in Wien und im Burgenland einzelne Schauer bilden, ist unsicher – wenn, dann eher in der zweiten Nachthälfte.

Boden bis in die Tiefen trocken

Ein Problem bleibt damit jedenfalls die anhaltende Trockenheit in der Hauptstadt, die Waldbrandgefahr bleibt damit „extrem hoch“. Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt hat am Donnerstag zur besonderen Vorsicht geraten. Rauchen, Grillen und Hantieren mit offenem Feuer im Wald oder in unmittelbarer Nähe bleibt verboten.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Der Boden der Wälder und Wiesen ist bis in Tiefen von über 20 Zentimeter vertrocknet, was die Gefahr noch massiv verstärkt. Das Verbot könne erst bei längerem und nachhaltigem Regen wieder aufgehoben werden. Das Grillen in privaten Gärten außerhalb des Gefährdungsbereiches des Waldes ist erlaubt.

Auch im Burgenland musste die Feuerwehr bereits mehrere Brände löschen – mehr dazu in burgenland.ORF.at. Dort sorgen auch der anhaltend niedrige Wasserstand im Neusiedler See, die drohende Austrocknung des Zicksees sowie der niedrige Grundwasserpegel im Seewinkel weiterhin für Aufregung. Dass dort weiterhin Bewässerungsanlagen laufen, wurde zuletzt von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) kritisiert – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Starke Belastung

Nicht nur die Umwelt, auch die Menschen sehen sich angesichts der Hitze weiterhin einer starken Belastung ausgesetzt. Bereits Anfang der Woche appellierte das Gesundheitsministerium in einer Aussendung, die Hitzewelle ernst zu nehmen, in kühlen Räumen zu bleiben, körperliche Anstrengung zu vermeiden und genügend zu trinken.

Menschen an einer Trinkwasserstation am Karlsplatz
ORF.at/Christian Öser
An den heißen Tagen gilt es, viel zu trinken

„Achten Sie besonders auf kleine Kinder, ältere Menschen und chronisch kranke Personen – sowohl in der Familie, im Freundeskreis als auch in der Nachbarschaft. Bieten Sie Unterstützung an, soweit Ihnen das möglich ist“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Besonders wichtig sei es, sich an den heißen Tagen nur kurz im Freien aufzuhalten und ausreichend zu trinken, so die Expertinnen und Experten der AGES. Ausgiebiges Lüften in der Früh, am Abend und in der Nacht und das Abdunkeln der Räume untertags schaffen möglichst erträgliche Temperaturen. Für wohnungslose Menschen ist die Hitzewelle eine besondere Herausforderung, in Wien bieten hier neun klimatisierte Tageszentren Abkühlung – mehr dazu in wien.ORF.at.

Es bleibt überdurchschnittlich heiß

Diese Tipps behalten auch in den kommenden Tagen ihre Gültigkeit – denn die Hitze bleibt noch tagelang aufrecht. Laut derzeitigen Prognosen bleibt es über das Wochenende überdurchschnittlich heiß in Österreich.

Ab Freitag werden nach den Schauern und der Abkühlung im Westen die Temperaturen wieder einheitlicher, und Hitze mit bis zu 37 Grad wird erwartet. Hitzepol bleibt dabei der Osten. Am Samstag zeichnen sich wieder größere regionale Temperaturunterschiede ab, Höchstwerte zwischen 24 und 37 Grad werden erwartet.