SPÖ gegen Aufhebung der Quarantäne

Die offenbar bevorstehende Aufhebung der Coronavirus-Quarantäne lässt in der SPÖ die Alarmglocken läuten. Gesundheitssprecher Philip Kucher sprach gestern in einer Aussendung von einem gefährlichen und unverantwortlichen Spiel der Regierung. Ein Quarantäne-Aus für Infizierte könnte das Gesundheitswesen wieder an seine Grenzen bringen. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sprach gegenüber der APA von einer Selbstaufgabe des Gesundheitsministeriums.

Für Hacker sind die Pläne „eindeutig falsch“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe erst diese Woche erklärt, dass Maßnahmen wie das Rauffahren der Testsysteme, verstärktes Tragen der Maske in Innenräumen und „Öffis“ sowie Contact Tracing notwendig seien. Die Länder hätten kommende Woche eine Sitzung mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), und er gehe davon aus, „dass diese merkwürdigen Ideen bis dahin vom Tisch sind und der Minister diesem Spuk ein Ende setzt“.

„Weltfremd“

Besonders seltsam erscheint es dem Stadtrat, dass gemäß einem Verordnungsentwurf Coronavirus-Infizierte in gemeinsamen Teams arbeiten sollen: „Gibt es dann einen Supermarkt für Infizierte?“, sagte Hacker, der darin eine weltfremde Idee sieht. Für Kucher hat die Regierung das Pandemiemanagement einfach aufgegeben. Die Vorgangsweise sei dilettantisch, so der rote Gesundheitssprecher.

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Auch die oberösterreichische SPÖ spricht sich gegen ein Aus der Quarantäne aus. Die Grünen würden vor der ÖVP in die Knie gehen, meinte etwa der Linzer Bürgermeister Klaus Luger.

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Nach Meinung von Sylvia Gassner, der Vorsitzenden des Fachbereichs Soziale Dienste der Gewerkschaft vida, riskiert die Regierung mit dem Quarantäne-Aus Ansteckungen vulnerabler Gruppen. Anstatt mehr Personal schicke man lieber Infizierte zu Hochrisikopatienten.

Rauch hatte nach Angriffen auf der Social-Media-Plattform Twitter die Überlegungen zur Lockerung verteidigt und war dabei ziemlich in Rage geraten. Als Konsequenz will er seine Postings zur Pandemie künftig nur noch von seinem Team verbreiten lassen, wie er ankündigte.