Tote bei Gefechten in Libyen

Als ersten größeren Bruch einer Waffenruhe haben verfeindete Lager im Bürgerkriegsland Libyen ihren Machtkampf wieder gewaltsam auf offener Straße ausgetragen. Bei Kämpfen in der Hauptstadt Tripolis wurden seit gestern mindestens zehn Menschen getötet und 27 weitere verletzt. Das bestätigte der Sprecher der örtlichen Rettungsdienste, Osama Ali, der dpa heute.

Unter den Opfern seien auch Zivilisten und Zivilistinnen. Außerdem seien Häuser und Autos beschädigt worden. Die Kämpfe setzten sich am Freitag fort. Es handelt sich um die schwersten Gefechte in Libyen seit Sommer 2020 und den ersten größeren Bruch der landesweiten Waffenruhe seit Inkrafttreten im Oktober desselben Jahres.

Machtkampf spitzt sich zu

Seitdem kam es in dem Konflikt, an dem unter anderem die Türkei und Russland beteiligt sind, vereinzelt wieder zu Gefechten. Bis heute ringen zahlreiche Milizen in dem ölreichen Wüstenstaat um Macht und Einfluss. Der Machtkampf von zwei verfeindeten Regierungen spitzt sich seit Monaten zudem immer weiter zu.

Die Kämpfe spielten sich auch in bewohnten Gegenden ab. Rettungsdienstsprecher Ali sagte, Helfer kämen nur schwer zu den Opfern. Berichten zufolge waren mehrere Frauen und Kinder durch die Kämpfe am Abend in einem Hochzeitssaal gefangen. Der Rettungsdienst rief Anrainer dazu auf, zu Hause zu bleiben und nicht in die Nähe von Balkonen und Fenstern zu kommen. Der Flughafen von Tripolis, der in der Nähe der Gefechte liegt, wurde vorübergehend geschlossen.