Truss will mit Anti-EU-Kampagne punkten

Im Rennen um die Nachfolge des britischen Premiers Boris Johnson will Anwärterin Liz Truss mit dem Versprechen einer weitgehenden Streichung noch geltender EU-Regelungen überzeugen. Alle aus EU-Zeiten übernommenen Gesetze sollten unter ihrer Regierung bis Ende 2023 in einem „Lagerfeuer der Bürokratie“ dahingehend auf den Prüfstand gestellt werden, ob sie dem Wirtschaftswachstum Großbritanniens dienten oder nicht, kündigte Truss heute an.

Beim Brexit-Referendum 2016 hatte Truss noch für den Verbleib ihres Landes in der EU gestimmt. Mit einem besonders scharfen Brexit-Kurs will sie daher nun Zweifler und Zweiflerinnen von ihrer Kehrtwende überzeugen.

Entscheidung um Nachfolge in den nächsten Wochen

Truss’ Rivale um den Premier-Posten, Rishi Sunak, erklärte in einem Interview mit der „Times“, mit einer Taskforce die enormen Wartezeiten auf Behandlungen und Operationen im britischen Gesundheitsdienst NHS bewältigen zu wollen. Ohne radikale Reformen drohe dieser „zusammenzubrechen“, so Sunak.

In den nächsten Wochen entscheiden die Parteimitglieder der konservativen Torys, ob Truss oder Sunak im September in die Downing Street einziehen und Boris Johnson nachfolgen wird. In Umfragen führt die derzeitige Außenministerin Truss.

Sunak gestand ein, als „Underdog“ ins Rennen zu gehen, obwohl er in den fraktionsinternen Abstimmungen durchweg die meisten Stimmen erhielt.