US-Basketballerin Brittney Griner
Reuters/Alexander Zemlianichenko
In Moskau inhaftierte Basketballerin

Berichte über geplanten Gefangenenaustausch

Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will US-Außenminister Antony Blinken bald mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow sprechen. Dabei soll es um die Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner und ihres Landsmannes Paul Whelan gehen, so Blinken am Mittwoch in Washington. US-Medien zufolge sollen die USA einen Gefangenenaustausch anbieten.

Die US-Regierung habe Moskau „schon vor Wochen einen substanziellen Vorschlag auf den Tisch gelegt“, um die Freilassung Griners und Whelans zu erreichen, sagte Blinken. Einzelheiten zu dem Angebot nannte er nicht. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte am Mittwoch, man hoffe, dass Russland darauf eingehe. Die Entscheidung für ein solches Angebot sei nicht leicht gefallen. Die US-Regierung habe den Vorschlag öffentlich gemacht, „damit die Welt weiß, wie ernst es den Vereinigten Staaten ist, unsere Bürger nach Hause zu holen“.

Aus Moskau hieß es, ein „konkretes Ergebnis“ sei in den Verhandlungen noch nicht erzielt worden, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag.

Blinken: Gespräche zu Gefangenenaustausch

Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will US-Außenminister Antony Blinken bald mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow sprechen. Dabei soll es um die Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner und ihres Landsmannes Paul Whelan gehen. US-Medien zufolge sollen die USA einen Gefangenenaustausch anbieten. Die US-Regierung habe Moskau „schon vor Wochen einen substanziellen Vorschlag auf den Tisch gelegt“, um die Freilassung Griners und Whelans zu erreichen, sagte Blinken in Washington.

Wegen geringer Menge an Haschischöl verhaftet

Die in Russland inhaftierte Griner war 17. am Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo wegen eines Drogendelikts festgenommen worden. Bei der Kontrolle ihres Gepäcks im Februar soll sie Vape-Kartuschen und eine geringe Menge Haschischöl bei sich gehabt haben. Griner hat ihre Schuld eingestanden, verteidigte sich am Mittwoch aber vor Gericht: Sie habe medizinisches Marihuana in Absprache mit ihrem Arzt als schmerzstillendes Mittel verwendet und hatte „nicht die Absicht, irgendein Gesetz der Russischen Föderation zu verletzen“.

WNBA-Star Griner erscheint vor Gericht

Der US-Basketballstar Brittney Griner auf dem Weg zur sechsten Anhörung ihres Prozesses vor dem Regionalgericht Chimki in Moskau. Der zweimaligen Goldmedaillengewinnerin der US-amerikanischen Basketballolympiade wird Drogenschmuggel vorgeworfen. Sie ist am 17. Februar auf einem Moskauer Flughafen wegen des Besitzes von Haschischöl verhaftet worden. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft.

Die US-Regierung kritisiert, dass Griner zu Unrecht festgehalten werde. Den Vorwurf, der Prozess gegen Griner sei politisch motiviert, weist Moskau zurück. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern war schon vor Kriegsbeginn zerrüttet, seither hat es sich nochmals drastisch verschlechtert.

Whelan der Spionage beschuldigt

Paul Whelan, der mehrere Staatsbürgerschaften hat, war im Dezember 2018 in Russland verhaftet und der Spionage beschuldigt worden. Er soll in Russland geheime Informationen auf einem Datenträger entgegengenommen haben. Im Juni 2020 wurde er zu einer 16-jährigen Haftstrafe mit der Möglichkeit eines Aufenthalts in einem Arbeitslager verurteilt. Whelan kritisierte das Verfahren als politische Inszenierung.

US-Medien spekulierten, dass der in den USA inhaftierte russische Waffenhändler Wiktor But Teil des Angebots aus Washington sein könnte. Moskau fordert seit Jahren die Auslieferung des früheren Sowjetoffiziers, der Autokraten und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben soll. Kirby bestätigte die Spekulationen auf Nachfrage nicht und betonte lediglich, keine weiteren Angaben zur Art des Angebots zu machen.

Buts Ehefrau Alla sagte nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, ihr Mann wisse „nichts von Verhandlungen zwischen Russland und den USA über einen Austausch“. Auch die Anwälte von Basketballerin Griner erklärten, dass sie noch keine Informationen über Verhandlungen erhalten hätten. „In jedem Fall wären wir glücklich, wenn Brittney bald nach Hause kommen könnte“, schrieb die Anwältin Maria Blagowolina im Onlinedienst Telegram.

Gefangenenaustausch bereits im April

Bereits im April hatten die USA und Russland inmitten des Ukraine-Krieges überraschend Gefangene ausgetauscht. Auf dem Flughafen der türkischen Hauptstadt Ankara war der Russe Konstantin Jaroschenko gegen den US-Amerikaner Trevor Reed ausgetauscht werden. Angesichts der verhärteten Fronten zwischen Washington und Moskau kam die Entwicklung damals besonders unerwartet.

Blinken kündigte an, bei dem Gespräch mit Lawrow auch über die Einhaltung des neuen Abkommens zur geschützten Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine zu sprechen. „Ich werde auch die vorläufige Vereinbarung über Getreideexporte ansprechen, die die Ukraine, Russland, die Türkei und die Vereinten Nationen letzte Woche getroffen haben“, sagte der US-Chefdiplomat. „Die Vereinbarung ist ein positiver Schritt nach vorn, allerdings gibt es einen Unterschied zwischen einer Vereinbarung auf dem Papier und einer Vereinbarung in der Praxis.“

Am Freitag hatten die Kriegsgegner Ukraine und Russland mit der UNO und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um Getreideausfuhren von drei ukrainischen Häfen über das Schwarze Meer zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Der Hafenbetrieb war nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Die Ukraine hatte zudem ihre Küste zum Schutz vor russischen Landungseinsätzen vermint.