Welt-Hepatitis-Tag: Viel weniger Tests durch Pandemie

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) kennen neun von zehn Hepatitis-Infizierten ihren Erkrankungsstatus nicht. In Österreich wurden 2019 noch 2.577 Fälle der Varianten A, B, C, D und E registriert, 2021 waren es nur 1.943. „Die Vermutung liegt nahe, dass die Zahl an Meldungen nicht deshalb gesunken ist, weil es weniger Infektionen gegeben hätte, sondern weil weit weniger getestet wurde“, sagte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog anlässlich des heutigen Welt-Hepatitis-Tages.

„Leider bedeutet dies auch, dass das Virus oftmals unbewusst weitergegeben und der notwendige Therapiebeginn verzögert wurde und wird“, warnte Herzog. Gerade bei den beiden häufigsten Formen Hepatitis C und B seien eine frühzeitige Diagnose und ein zeitnaher Behandlungsbeginn wichtig, um schwere gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Herzog: „Hohe Dunkelziffer“

Bis zu drei Mio. Menschen infizieren sich jedes Jahr weltweit mit Hepatitis. „Obwohl Hepatitis-Erkrankungen meldepflichtig sind, gibt es auch abseits bekannter Risikogruppen immer noch eine hohe Dunkelziffer in der Bevölkerung. Je niederschwelliger die vorhandenen Screening-Methoden und Testmöglichkeiten angeboten werden, desto eher steigt die Akzeptanz, diese Angebote auch anzunehmen“, sagte Herzog: Die Covid-19-Testinfrastruktur könnte hierfür genützt werden.

Insbesondere bei Hepatitis-C-Infektionen stehen in der EU mehrere direkt wirkende, antivirale Medikamente (Direct-acting Antiviral Agents, DAAs) zur Verfügung, hieß es in einer Aussendung der Pharmig, des Verbands der pharmazeutischen Industrie. Die neuen Mittel seien mit Heilungsraten von über 95 Prozent hoch effektiv. Davor war Hepatitis-C eine schwer zu behandelnde, chronische Erkrankung und führte in vielen Fällen zur Lebertransplantation.