US-Wirtschaft fällt in Rezession

Die US-Wirtschaft ist im Frühling geschrumpft. Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn fiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 0,9 Prozent, wie das Handelsministerium heute mitteilte. Fachleute hatten mit einem Wachstum um 0,4 Prozent gerechnet.

Da die US-Wirtschaft schon im ersten Quartal um annualisierte 1,6 Prozent geschrumpft ist, ist die Definition einer Rezession erfüllt. Davon sprechen Ökonomen und Ökonominnen, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale hintereinander zurückgeht.

US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, also annualisiert. Sie sind daher nicht direkt mit Wachstumsdaten aus Europa vergleichbar, wo darauf verzichtet wird.

Arbeitsmarkt entwickelt sich schwächer als erwartet

Der US-Arbeitsmarkt entwickelte sich in der vergangenen Woche schwächer als erwartet. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fiel zwar um 5.000 auf 256.000, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Analysten und Analystinnen hatten im Schnitt allerdings nur mit 250.000 Anträgen gerechnet. Zudem wurde der Vorwochenwert von 251.000 auf 261.000 nach oben revidiert.

Die Erstanträge sind ein kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des Jobmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt. Die Lage auf dem Stellenmarkt gilt aber als vergleichsweise robust, worauf auch das seit längerer Zeit niedrige Niveau der Hilfsanträge hindeutet. Die US-Notenbank Fed orientiert sich bei ihrer Geldpolitik auch an der Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Derzeit steht aber die hohe Inflationsrate von mehr als neun Prozent im Mittelpunkt. Die Fed hatte ihre Leitzinsen erneut deutlich angehoben. Ein robuster Arbeitsmarkt führt meist zu höheren Löhnen und kann so die Inflation weiter anheizen.