Selenskyj siegessicher am Tag der Staatlichkeit der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich an einem neuen Feiertag zur Staatlichkeit des Landes mit Blick auf den russischen Angriffskrieg siegessicher gezeigt. „Wir sind Bürger des stärksten Landes der Welt“ – des Staates, der am 155. Tag des Krieges Russlands gegen die Ukraine die Kraft habe, diesen Feiertag zu begehen, sagte Selenskyj gestern Nachmittag in einer Rede vor dem ukrainischen Parlament in Kiew. Dafür bekam er lauten Beifall.

„Wir werden keine neue Legende des heroischen Widerstands, sondern ein Siegerstaat“, sagte Selenskyj weiter. Am Vormittag hatte er in einer Ansprache gesagt, es sei ein unruhiger Morgen mit Raketenterror, aber die Ukraine werde nicht aufgeben. Er gratulierte den Bürgern zum erstmals gefeierten Tag der ukrainischen Staatlichkeit, der neben dem Tag der Unabhängigkeit am 24. August begangen wird.

Selenskyj: Bisher 20 Prozent des Staatsgebietes verloren

Zuvor hatte der prorussische ostukrainische Separatistenführer Denis Puschilin gesagt, dass es an der Zeit sei, auch die Städte Charkiw, Odessa und Kiew einzunehmen. In dem Krieg, der in den sechsten Monat gegangen ist, hat die Ukraine nach Aussagen von Selenskyj bisher die Kontrolle über rund 20 Prozent ihres Staatsgebietes verloren. Er forderte vom Westen noch mehr schwere Waffen, um die russischen Angriffe zu stoppen und besetzte Gebiete zu befreien.

Gründung eines Europakollegs angekündigt

Selenskyj kündigte in seiner Rede am Nachmittag die Gründung eines Europakollegs in der Ukraine an. Dort sollen wie an den Standorten im belgischen Brügge und im polnischen Natolin zukünftige EU-Beamte ausgebildet werden. Es sei ein Beitrag der Ukraine zur Entwicklung der europäischen Institutionen.