Papst bittet Inuit in Kanada um Vergebung

Papst Franziskus hat die jungen Ureinwohner im Norden Kanadas aufgefordert, ihre Tradition und ihr Land zu bewahren. Die Jungen seien die Zukunft in den Gebieten, sagte der 85 Jahre alte Argentinier am Freitagabend (Ortszeit) im Küstenort Iqaluit. Es reiche nicht aus, von dem zu leben, was andere bereits geschaffen hätten. Man müsse auch das für sich selbst erobern, was man als Geschenk empfangen habe, erklärte das katholische Kirchenoberhaupt weiter.

Papast Franziskus bei seinem Besuch in Kanada während einer traditionellen Aufführung der Inuit
Reuters/Carlos Osorio

Grund für den Besuch des Papstes in Kanada war die Bitte um Vergebung bei den Ureinwohnern Kanadas. In Iqaluit, wenige hundert Kilometer südlich des Polarkreises, richtete er sich vor allem an die Inuit. Über Jahrzehnte hinweg erfuhren Zehntausende Ureinwohnerkinder Gewalt und Missbrauch in von der katholischen Kirche geführten Internaten.

„Auch heute, auch hier, möchte ich euch sagen, dass ich sehr traurig bin und um Vergebung bitten möchte“, fuhr Franziskus fort. Er wolle sich für das Böse entschuldigen, das von „nicht wenigen Katholiken“ begangen wurde, die in diesen Schulen zu der Politik der kulturellen Assimilation und der Entrechtung beigetragen hätten.

Im Anschluss an den rund vierstündigen Besuch in Iqaluit brach Franziskus wieder Richtung Rom auf. Seine sechstägige Reise in Kanada ging damit zu Ende. Am Samstagvormittag wurde er in Rom erwartet.