Gas: Edtstadler pocht auf Eigenverantwortung

Angesichts der Energiekrise plädiert Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) dafür, dass die Menschen Eigenverantwortung „mit Leben erfüllen“. Man müsse den Hausverstand anwenden und etwa unnötig hohes Tempo mit dem Auto oder zu tiefe Temperaturen bei der Klimaanlage vermeiden.

Schon aus Klimaschutzgründen dürfe man nicht verschwenderisch mit Energie umgehen. Neben den Bemühungen der Politik um eine entsprechende Energieversorgung sieht sie auch die Menschen gefordert. Denn es habe sich nach ihrem Gefühl in den vergangenen Jahren eine „Jo-eh-Mentalität entwickelt, dass die Politik alles regelt“.

Die vergangene Generation habe den Wohlstand hart erarbeitet, „und nun sind wir gefordert, das für die Zukunft sicherzustellen“. Panisch machen will Edtstadler die Österreicher und Österreicherinnen aber nicht: „Keiner will sich vorstellen, bei 19 Grad mit drei Wollpullovern beim Kachelofen sitzen zu müssen. Das werden wir hoffentlich nie erleben müssen.“

Solidarität in EU gefordert

Sie pochte auch auf europäische Solidarität, speziell bei den südlichen Ländern, sagte sie gegenüber der APA. Oft habe man diesen Staaten, die jetzt oftmals weniger von russischem Gas abhängig sind, Hilfe geleistet, wie etwa beim Beschluss des Wiederaufbaufonds.

Allen müsse dabei klar sein, dass es um nichts weniger als den Wirtschaftsstandort Europa gehe. Auch die EU insgesamt müsse, wenn es um den gemeinsamen Energieeinkauf gehe, „endlich in die Gänge kommen“. Von russischen Drohungen zeigte sich die Ministerin unerschrocken, die „alternativlosen“ Sanktionen würden die russische Wirtschaft „zum Einbrechen bringen“.

Die Drohgebärden von Machthaber Wladimir Putin, das Gas in andere Länder zu leiten, halte sie für „weniger realistisch“, bestünden doch dorthin weniger Leitungen. Edtstadler pocht auf eine Diversifizierung der Quellen. Am „Pragmatismus der deutschen Grünen“ sollte man sich dabei beim Ausbau der erneuerbaren Energieanlagen ein Beispiel nehmen. Wasserstoff sei ein wichtiges Zukunftsthema, ebenso Flüssiggas.